28.08.1997 |
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Döner mit Sauce |
Von Pascal Beucker |
Der
Vorsitzende der islamistischen Refah-Partei in der
Türkei, Necmettin Erbakan, sucht und findet neue
Bündnispartner im Kampf gegen die Ungläubigen dieser
Welt. Während Milli Görüs, die Dependance der
Refah-Partei in der Bundesrepublik unter Vorsitz seines
Neffen Mehmet Erbakan, inzwischen eng mit Scientology
kooperiert, hat der ehemalige türkische
Ministerpräsident nun auch einen Partner in Frankreich
gefunden: Jean-Marie Le Pen. Erbakan traf sich mit dem
Führer des Front National am Montag letzter Woche in
Altinoluk an der türkischen Ägäisküste. Dort
verbrachte Le Pen seinen Urlaub. Erbakan und Le Pen sollen türkischen Presseberichten zufolge engere Beziehungen zwischen ihren beiden Parteien vereinbart haben. Die Zusammenarbeit von Refah-Partei und Front National verwundert auf den ersten Blick, richtet sich die rassistische Propagande Le Pens doch vor allem gegen algerische Einwanderer - überwiegend Glaubensgenossen Erbakans. Eine Verbindung ergibt sich jedoch über ihren Anitsemitismus. So könnte Erbakan zur Freude Le Pens in dem vierstündigen Gespräch aus seiner Broschüre "Gerechte Weltordnung" vorgelesen haben: "Der Zionismus ist ein Glaube und eine Ideologie, dessen Zentrum sich bei den Banken der New Yorker Wall Street befindet. Die Zionisten glauben, daß sie die tatsächlichen und auserwählten Diener Gottes sind. Ferner sind sie davon überzeugt, daß die anderen Menschen als Sklaven geschaffen wurden. Sie gehen davon aus, daß es ihre Aufgabe ist, die Welt zu beherrschen. Sie verstehen die Ausbeutung der anderen Menschen als Teil ihrer Glaubenswelt." Das dürfte Le Pen nicht anders sehen. |
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