![]() 13.08.2003 |
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Von Pascal Beucker |
Ist das gerecht? Wie gerne
säße Olaf Scholz jetzt in seiner klimatisierten Dienstlimousine!
Doch stattdessen muss er bei dieser Affenhitze in einem langärmeligen
Hemd und mit Schlips auf einer Parkbank in Bordeaux sitzen und sich
Gedanken machen. Zum Beispiel darüber, dass in dieser schwierigen
Zeit alle Verzicht üben müssen. Auch er und seine SPD, deren General
er ist. Er ist dazu bereit, hat er dem Stern verraten.
Was waren das für Luxuszeiten, als man es sich noch leisten konnte, gleich zehnmal »demokratischer Sozialismus« ins Programm zu schreiben. Er soll jetzt komplett gestrichen werden. Und die »soziale Gerechtigkeit« wird auf »Gerechtigkeit« zusammengespart. Wir alle müssen schließlich die Krawatte enger schnüren. Es ist ja auch so viel passiert seit jenen revolutionären Tagen, als der Olaf noch in verrauchten Hinterzimmern saß und Stamokappes verzapfte. In der SPD sein und wie in der DKP denken, so war das damals bei den Jungsozialisten seines Schlages. Sie waren jung und brauchten das Geld. Doch wovon sie damals träumten, ist heute Realität, »weil es in Deutschland eine gewaltige Umverteilung von oben nach unten gibt«. Haben Sie das gewusst? Der Olaf weiß es. Davon soll jetzt jeder etwas haben – auch und gerade die Armen und Beladenen. »Soziale Gerechtigkeit« ist obsolet, »Teilhabegerechtigkeit« das rote Kampfwort der Stunde: »Unter dem Gesichtspunkt der Teilhabe ist selbst schlecht bezahlte und unbequeme Arbeit besser als staatlich finanzierte Nichtarbeit.« Darauf wird der Olaf mit Gregor Gysi am 20. August einen guten Roten trinken. |
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