17.01.2004

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taz

*   KOMMENTAR: In Zukunft Flughafenshuttle 
Von Pascal Beucker

Die unendliche Pannengeschichte des Transrapid geht weiter.

Wie sagte doch einst der Große Vorsitzende Mao? "Wir müssen die Fortschritte in der Welt und die lichten Zukunftsperspektiven ständig unter dem Volk propagieren, damit es Siegeszuversicht gewinnt." Wenn es um den Transrapid geht, beherzigen deutsche Bundesregierungen diesen Satz nunmehr seit über dreißig Jahren. Doch es bleibt dabei: Die Geschichte der Magnetschwebebahn ist eine von Pleiten, Pech und Pannen. So ist es geradezu rührend, wie Bundeskanzler Gerhard Schröder gestern trotzig verkündete, er sehe weiterhin Chancen für den Transrapid in China.

Dabei war bereits seit längerem absehbar, dass die Erben Maos bei ihren Planungen der Langstreckenverbindung zwischen Peking und Schanghai lieber auf die herkömmliche Rad-Schiene-Technik setzen. Wer baut auch eine Magnetschwebebahnstrecke, die 30 Millionen Euro pro Kilometer kostet und 1.300 Kilometer lang ist - wenn er dort für die Hälfte der Kosten bewährte Hochleistungszüge wie den japanischen Shinkansen, den französischen TGV oder auch den deutschen ICE auf Schienen fahren lassen kann. Seit 1969 die damalige Bundesregierung den Auftrag zur Prüfung einer Magnetschnellbahn erteilte, sind unzählige hundert Millionen Euro für die Entwicklung und Durchsetzung einer Bahnvariante aufgebracht worden, die von Anfang an nicht funktionierte. Denn leider ist der Transrapid nicht nur genauso faszinierend wie die Wuppertaler Schwebebahn, er hat mit dieser Touristenattraktion auch die Inkompatibilität mit anderen Systemen gemein.

Das ist der Grundfehler dieses Bahnsystems, der auch jetzt wieder in China - neben den immensen Kosten der Magnetschwebetechnik - zum Verhängnis wird. So wird dem Transrapid wohl nur die von seinen technischen Möglichkeiten her abstruse Perspektive eines kurzen Flughafenshuttles bleiben: zum Schanghaier und möglicherweise bald zum Münchner Flughafen. Wie sagte Mao doch gleich: "Die Welt schreitet vorwärts, die Zukunft ist glänzend, und niemand kann diese allgemeine Tendenz der Geschichte ändern."


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