Richard Blömer liegt den
NRW-Christdemokraten schwer im Magen. Einen offenen Bruch mit dem Kölner
Ex-CDU-Chef, der durch neue Ermittlungen wegen "nicht verständlichen
Finanzgebarens" in die Schlagzeilen kam, wagen sie bislang nicht.
Die nordrhein-westfälischen
Sozialdemokraten haben auf ihrem Parteitag in Bochum die Landesspitze
der CDU scharf wegen ihres fehlenden Aufklärungswillens im
Zusammenhang mit der Affäre um Kölns Ex-CDU-Chef Richard Blömer
attackiert. "Hier ist Aufräumarbeit zu leisten", forderte
NRW-SPD-Generalsekretär Michael Groschek. Er forderte von
CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers und Landesgeschäftsführers
Hans-Joachim Reck, "den Fall Blömer zur Nagelprobe zu
machen". SPD-Landtagsfraktionschef Edgar Moron kritisierte, es
sei ein Unding, dass Blömer immer noch im Düsseldorfer Parlament säße.
Am letzten Donnerstag hatte
die Kölner Staatsanwaltschaft der Jakob-Kaiser-Stiftung in Königswinter,
deren Geschäftsführer Blömer seit 1994 ist, einen Besuch
abgestattet. Ihr Verdacht: Blömer soll von Seminarteilnehmern Gebühren
in einer fünfstelligen Höhe in bar und ohne Rechnung kassiert haben.
Dieses "nicht verständliche Finanzgebaren" sei zumindest
"etwas merkwürdig", begründete Oberstaatsanwältin Regine
Appenrodt die Durchsuchungsaktion, die auf einem Hinweis der Düsseldorfer
CDU-Landtagsabgeordneten Anne-Hanne Siepenkothen beruhte. Der Gang zu
Staatsanwaltschaft soll ihr dabei von Reck geraten worden sein, heißt
es.
Gegen Blömer wird schon
wegen des Verdachts des Betrugs, der Untreue, des Verstoßes gegen das
Parteiengesetz und der Steuerhinterziehung ermittelt. Dabei geht es um
Großspenden von 67.000 Mark, die der Christdemokrat im
Kommunalwahlkampf 1999 vom damaligen Kreisgeschäftsführers Max Motek
in 17 Einzelspenden hat stückeln lassen sollen, um so deren Herkunft
zu verschleiern und die Pflicht zur Offenlegung im
Rechenschaftsbericht der CDU zu umgehen. Wie schon beim im März 2002
aufgedeckten Kölner SPD-Spendenskandal sollen dabei auch bei der CDU
fingierte Spendenquittungen ausgegeben worden sein.
Blömer betont bis heute, er
habe sich kein strafrechtlich relevantes Verhalten vorzuwerfen. Auch
die neuen Vorwürfe wies er als "absurd" zurück. Aus seinem
Umkreis heißt es dazu, dass ausgerechnet eine Landtagsabgeordnete der
Union die belastenden Angaben gemacht hätte, weise auf eine gezielte
Kampagne der Landes-CDU gegen Blömer. Tatsächlich hat der umtriebige
59-Jährige zum Leidwesen der Landesvorderen trotz des Spendenskandals
seinen Partei-Stadtbezirk Lindenthal wieder einmütig hinter sich
versammelt und zieht hinter den Kulissen die Fäden bei der
Aufstellung der Kölner Ratskandidaten. Auch werden ihm Ambitionen
nachgesagt, 2005 erneut in den Landtag einziehen zu wollen.
Für die Landes-CDU wäre das
eine Katastrophe. Denn durch den Kölner Sumpf, so bangt sie, könnte
der nach aktuellen Umfragewerten chancenreiche Landtagswahlkampf
beeinträchtigt werden. Doch einen offenen Bruch mit dem
Uneinsichtigen, der ihr schon jetzt schwer im Magen liegt, wagt sie
bisher nicht. Stattdessen hoffe die Landespartei nun, Blömer möglichst
schnell auf andere Weise "abzuschießen", mutmaßt einer
seiner Freunde: "Das ist alles ein böses Spiel gegen Blömer." |