13.06.2005

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*   KOMMENTAR: Geschaftlhuber dürfen nicht siegen
Von Pascal Beucker

Die Entscheidung liegt bei den Mitgliedern: Wagt es die WASG, sich den Wählerinnen und Wählern gemeinsam mit der PDS als politikfähige Alternative bei der Bundestagswahl zu präsentieren? Oder setzen sich die Politdesperados und Bedenkenträger, die Geschaftlhuber und Sektierer durch, die gerade dabei sind, in völliger Verkennung gesellschaftlicher Realitäten alles dafür zu tun, eine historische Chance zu verspielen? Die wähnen sich, wie es in ihrer "Leverkusener Erklärung" heißt, bereits auf dem Weg zu einer "sozialen Volkspartei" - wenn denn die WASG nur ein "eigenständiges politisches Projekt" bleibe. Was für ein Unfug! Der von ihnen propagierte "lange, dornige Weg des Parteiaufbaus" führt nur in eine Richtung: in den Abgrund.

Man muss weder die PDS noch die WASG besonders mögen, um für einen gemeinsamen Wahlantritt mit Gregor Gysi und Oskar Lafontaine an der Spitze zu sein. Denn ein solches gesamtdeutsches Linksbündnis birgt die Hoffnung, dass sich endlich auch im Bundestag wahrnehmbar Widerstand gegen eine Politik des Sozial- und Grundrechteabbaus artikuliert, wie sie von Rot-Grün zur Zeit betrieben und unter Schwarz-Gelb noch weiter forciert werden wird. Wer will ernsthaft bestreiten, dass eine oppositionelle Stimme, die die gegenwärtige "Reformpolitik" nicht als "alternativlos" ansieht, einfach im Parlament fehlt?

Offenbar haben jedoch einige gerade innerhalb der nordrhein-westfälischen WASG bislang nicht begriffen, was für eine Verantwortung sie hier tragen. So schwer es manchen fallen mag: Tatsächlich erscheint die Form einer gemeinsamen Kandidatur auf offenen PDS-Listen, auf die sich die Unterhändler von PDS und WASG geeinigt haben, als der derzeit einzig gangbare Weg. Die Mitglieder der WASG sollten ihn beschreiten. Denn jetzt ist nicht die Zeit für Vereinsmeierei. Es ist eine einmalige Chance. Sie kommt nicht wieder.


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