An den
Warnstreiks bei der Bahn beteiligten sich 1.700 Mitarbeiter. Pendler
erfuhren dies aber nur am Rande.
Verspätungen zwischen fünfzehn und
dreißig Minuten? Das kann bei der Mehrzahl der Wartenden auf
dem Kölner Hauptbahnhof keine
Empörungsstürme mehr hervorrufen. Den Kummer sind die
Reisenden gewöhnt. Ein Satz, der immer wieder an diesem
Freitagmorgen auf den Kölner Bahnsteigen zu hören
ist: "Mein Zug kommt doch nie pünktlich."
Doch dieses Mal sorgen nicht Regen, Schneefall, Blätter auf
den Schienen oder sonstige für die Deutsche Bahn kaum zu
bewältigende Herausforderungen dafür. Dass dies ein
Warnstreik war, der zahllose Berufspendler zu spät zur Arbeit
kommen lässt, darauf weist ein kleines Häuflein
streikender Bahnbeschäftigter in der Eingangshalle hin.
"Schütze deine Bahn", skandieren sie.
Schon früh morgens um drei Uhr waren rund 600 Eisenbahner in
Köln, Dortmund, Saarbrücken und Trier dem Aufruf
ihrer Gewerkschaften Transnet und GDBA gefolgt und in den befristeten
Ausstand getreten. Ihnen folgten bis zum Mittag zeitversetzt
für jeweils zwei Stunden Kollegen in Düsseldorf,
Wuppertal, Paderborn. Hinzu kamen noch die rund 300
Beschäftigten des Kundenservice-Zentrums für den
bundesweiten Güterverkehr in Duisburg. Vor allem die
für die Wartung der Züge zuständigen
Werkstattarbeiter beteiligten sich an der zunächst auf
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland
beschränkten Protestaktion. Insgesamt legten laut
Transnet-Angaben im Tagesverlauf bis zu 1.700 Beschäftigte
ihre Arbeit nieder.
Weil an allen Streikorten Züge in den Depots blieben, kam es
im Nah- und Fernverkehr zu zahlreichen Verspätungen und
vereinzelten Zugausfällen. Nach Auskunft von Bahnsprecher
Martin Walden sollen bis zum Freitagmittag 23 Züge, darunter
neun Fernzüge, von den Verspätungen betroffen gewesen
sein. Die Verspätungszeit habe sich auf knapp 600 Minuten
summiert. Ein Transnet-Sprecher sagte, allein in Köln und
Saarbrücken seien 15 Züge ausgefallen.
Wer eine Fahrt aufgrund streikbedingter Zugausfälle oder
Verspätungen nicht antreten konnte, könne seine
Fahrkarte umtauschen oder sich den Reisepreis erstatten lassen,
hieß es auf den Internetseiten der Deutschen Bahn.
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