Klaus Heugel,
Kölns Ex-Oberstadtdirektor und gelernter Strippenzieher, steht wegen
dubioser Spenden vor Gericht.
Nur gerade eine halbe
Stunde dauerte der Prozessauftakt am gestrigen Vormittag. So lange
brauchte Jürgen Sauren, der Verteidiger Klaus Heugels, um seinen
Befangenheitsantrag gegen die Richter der 7. Großen Strafkammer des
Landgerichts Köln zu begründen. Danach vertagte sich das Gericht zur
Beratung auf den Nachmittag. Und Heugel konnte die Anklagebank erst
einmal wieder verlassen. Eine Verschnaufpause für den
Ex-SPD-Politiker, einst ein mächtiger Mann in der Domstadt - und nun
angeklagt wegen Bestechlichkeit.
Heugels politische
Karriere begann 1971. Damals kam der gelernte Betriebswirt, seit 1968
Parteimitglied, als Referent in das Bundeskanzleramt Willy Brandts.
1975 übernahm Heugel die Geschäftsführung der Kölner
SPD-Ratsfraktion. Von seiner Ausstrahlung her nicht gerade zum
Sympathieträger prädestiniert und rhetorisch eher unbegabt, konnte
er hier seine hervorragendste Qualifikation ausleben: das
Strippenziehen. Geschickt taktierte Heugel um Macht und Pfründe,
baute und pflegte seine Seilschaften und Beziehungsgeflechte.
Erfolgreich: 1980 avancierte er zum Chef der SPD-Ratsfraktion und
wurde zudem Mitglied des Düsseldorfer Landtags, wo er es bis zum
stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden brachte.
Im Sommer 1999
bezeichnete ihn der langjährige SPD-Landtagsfraktionschef Friedhelm
Farthmann als "Prototypen des Kölner Klüngels, der sein Leben
lang getrickst und gekungelt hat". Da hatte sich Heugel gerade
mitten im Kölner Oberbürgermeisterwahlkampf in illegalen
Aktieninsidergeschäften verheddert, die den im Jahr zuvor zum
Oberstadtdirektor aufgestiegenen SPD-Kandidaten um seinen sicher
geglaubten Sieg brachten. Seitdem wird Köln von einem
Christdemokraten regiert. Und um Heugel wurde es still.
Jetzt steht der 69-Jährige
wieder im Rampenlicht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass er
sich seinen OB-Wahlkampf seinerzeit mit einer klandestinen
150.000-D-Mark-Spende von dem damaligen Viersener
Entsorgungsunternehmer Hellmut Trienekens hatte sponsern lassen. Die
Ermittler gehen davon aus, dass die Zahlung im Zusammenhang mit
Heugels Einsatz für die Teilprivatisierung der Kölner Müllabfuhr zu
Gunsten von Trienekens stand.
Übrigens: Den
Befangenheitsantrag lehnte das Gericht als unbegründet ab. Der
Prozess ist auf zwölf Verhandlungstage angesetzt.