20.05.2006

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*   Restschulen rüsten um
Von Pascal Beucker
"Qualitätsoffensive Hauptschule": 100 Schulen auf Ganztagsbetrieb umgestellt.

Zur besseren Förderung von Hauptschülern werden seit dieser Woche weitere 80 Hauptschulen in NRW von Halb- auf Ganztagsbetrieb umgerüstet. Damit erhöht sich Gesamtzahl der Einrichtungen, die Unterricht bis 16 Uhr anbieten können, auf 100.

Laut Mitteilung des Landesministeriums für Schule und Weiterbildung stünden damit nun 32.000 der bis 2012 im Rahmen der "Qualitätsoffensive Hauptschule" angestrebten 50.000 Ganztagsplätze für Hauptschüler zur Verfügung. "Damit ist bereits jetzt ein Großteil des Weges zu unserem Ziel geschafft", zeigte sich Schulministerin Barbara Sommer (CDU) zufrieden.

Allerdings steht gegenwärtig im Durchschnitt erst jedem achten Hauptschüler im bevölkerungsreichsten Bundesland ein Ganztagsplatz zur Verfügung. Hält Schwarz-Gelb an seinen Planungen fest, wird es bis zur Zielmarke 2012 jeder Fünfte sein. Insgesamt gibt es landesweit rund 730 Hauptschulen mit 266.000 Schülern. Um die Aufnahme in das Ganztagsprogramm hatten sich 230 Schulen und Schulträger beworben. "Wir können wegen der angespannten Finanzlage leider nicht alle Wünsche erfüllen", räumte Ministerin Sommer ein.

Aus manchen Kommunen kommt denn auch bereits heftige Kritik an der getroffenen Auswahl. So bezeichnete die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) es als "völlig unakzeptabel", dass ihre Stadt überhaupt nicht berücksichtigt worden sei. Es sei nicht nachzuvollziehen, aus welchen Gründen das Land die Notwendigkeit der Einrichtung von Ganztagshauptschulen offenbar an anderen Standorten für vordringlicher halte. "Wir werden das Land bitten, mindestens eine Bonner Schule in das Programm aufzunehmen", so Dieckmann.


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