In Köln
demonstrieren 250 Menschen mit fragwürdigen Thesen gegen den
Libanonkrieg. Darunter auch Jamal Karsli, Ex-Grüner und Ex-FDPler.
"Wenn es um Freiheit geht, sind wir alle Hisbollah."
Jamal Karsli ist zurück.
Der Krieg in Nahost beschert den Thesen des gebürtigen Syrers eine
neue Hochkonjunktur. "Wenn es um die Freiheit und die
Gerechtigkeit geht, sind wir alle Hisbollah", rief Karsli
martialisch den knapp 250 Menschen entgegen, die sich am Samstag auf
der Kölner Domplatte versammelt hatten, um gegen den "Völkermörder
Israel" und dessen "Vernichtungskrieg" zu
demonstrieren. "Es lebe der Widerstand des palästinensischen und
libanesischen Volkes!"
Über sechs Jahre ist
es nun her, da machte Karsli bundesweit Schlagzeilen. Spektakulär
wechselte der damalige nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete
seinerzeit an die Seite Jürgen W. Möllemanns, um mit ihm seinen
Kampf gegen das angeblich "Nazi-Methoden" anwendende Israel
und die "zionistische Lobby" weiter zu führen, den er bei
den Grünen nicht mehr hatte führen können. Doch nachdem auch die
FDP, der er mit seinen Ausfällen eine unappetitliche
Antisemitismusdebatte bescherte, nichts mehr von ihm wissen wollte,
wurde es still um Karsli. Jetzt macht er dort weiter, wo er einst
aufgehört hat.
Aufgerufen zu der
Kundgebung hatten deutsch-arabische Vereine, gekommen war ein recht
illustrer Kreis: Neben besorgten Menschen libanesischer Herkunft, die
um ihre Angehörigen im Kriegsgebiet bangen, demonstrierten deutsche
Friedensbewegte gemeinsam mit Hamas-Sympathisanten, der alte
arabisch-nationalistische Nasserist mit der jungen
"Antiimperialistin" aus Duisburg, die in ihrer Rede kämpferisch
verkündete: "Ob im Gaza, im Libanon oder im Irak: Jeglicher
Widerstand gegen die rassistische Apartheidpolitik Israels und gegen
die Weltordnungspläne der USA ist legitim!" Ausdrücklich
solidarisierte auch sie sich mit der Hisbollah, der sie eine
"konsequent antiimperialistische Haltung" bescheinigte.
Nicht nur Karsli und
die Vertreterin des linksextremistischen Duisburger "Initiativ
e.V." übten den Schulterschluss mit der Hisbollah. Dass es sich
bei deren Raketenbeschuss auf Dörfer und Städte in Israel um
"legitime Militäraktionen" handele, darin waren sich die
Demonstranten offenkundig einig. Kundgebungsteilnehmer schwenkten
Fahnen mit dem Emblem der schiitischen Vereinigung oder trugen Bilder
von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah.
Während die
Demonstranten Fotos von getöteten libanesischen Kindern in die Höhe
hielten, waren den Rednern die zivilen israelischen Opfer ebenso wenig
eine Erwähnung wert, wie die Vernichtungsphantasien des iranischen Präsidenten
Mahmud Ahmadinedschad gegenüber Israel. Heftigen Beifall hingegen
erntete ein Sprecher der Palästinensischen Gemeinde in Köln, der dem
jüdischen Staat vorwarf, er instrumentalisiere "den Holocaust
und den Antisemitismus für seine Verbrechen". Dabei erlebten Palästina
und der Libanon gegenwärtig "den größten Holocaust aller
Zeiten".