18.10.2006 |
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KOMMENTAR: Vorsicht Falle |
Von
Pascal Beucker |
VWenn
die Kölnerinnen und Kölner ein Unwort zu
wählen hätten, "Müllverbrennungsanlage"
dürfte ganz oben auf der Liste landen. Denn kaum ein Ereignis
in der jüngeren Stadtgeschichte dürfte zu ihrer
Politikverdrossenheit mehr beigetragen haben als jener Skandal um den
Schmiergeld befeuerten und gegen alle Bürgerproteste
durchgezogenen Bau des völlig überdimensionierten
Kölner Müllofens in den 90er Jahren. Nun sollen sie
mit einem Biomasse-Kraftwerk beglückt werden. Das klingt nett
und harmlos, irgendwie ökologisch. Doch auch diesmal ist
größte Skepsis angesagt - nicht allein, weil auch
über dieses neue Projekt mal wieder bisher nur hinter
verschlossenen Türen verhandelt wird. Denn die
Einwände von Kritikern, wie dem BUND, die vor einer
Mogelpackung warnen, sind nicht einfach vom Tisch zu wischen. Biomassekraftanlagen gehörten zu den Lieblingsprojekten der verblichenen rot-grünen Bundesregierung. Sie sah in ihnen einen förderungswürdigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Warnungen von Umweltverbänden schlug Rot-Grün hingegen in den Wind. Die Konsequenzen sind heute vielerorts zu bewundern: Die bequeme Beseitigungsmöglichkeit bietet zum einen keinen Anreiz zur Vermeidung von schadstoffbelasteten Hölzern und zur Verwendung gleichwertiger unbelasteter Alternativen. Zum anderen befördert der nach wie vor anhaltende Boom der Biomassekraftwerke den Entsorgungstourismus. Denn etliche Betreiber verfeuern zur Auslastung ihrer Überkapazitäten beispielsweise auch Holzmüll aus den Niederlanden. Dort muss belastetes Altholz als Sondermüll kostenaufwändig entsorgt werden - oder es wird kostengünstig nach Deutschland importiert und hier verbrannt. Als "Biomasse". Ein gutes Geschäft - nur nicht für die Bürgerinnen und Bürger, die über ihre Gebühren die Dumpingpreise ermöglichen und dann auch noch mit dem entstehenden Schadstoffausstoß zu leben haben. |
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