Da
simmer dabei, dat is prima! Der diesjährige Kölner Rosenmontagszug,
ansonsten nicht gerade für Innovation und Progressivität bekannt,
bot eine bemerkenswerte Premiere: Ausgestattet mit meterhohen Puppen,
fair gehandelten Süßigkeiten und umgedichteten Karnevalsliedern
bereicherten ihn diesmal GlobalisierungskritikerInnen und
AntimilitaristInnen. Während Ministerpräsident Jürgen Rüttgers es
sich nicht entgehen ließ, in einem barocken Brokat-Kostüm
werbewirksam kamellewerfend auf dem Wagen der Karnevalsgesellschaft
"Große Kölner" im offiziellen Zug mitzufahren, betrieben
rund 100 AktivistInnen von Attac und dem BUND sowie Mitglieder der
Initiative "Bundeswehr wegtreten!" alternative
Brauchtumspflege: Gemäß dem offiziellen Kölner Rosenmontagsmotto
"M'r all sin Kölle" zogen sie im traditionellen "Zoch
vor dem Zoch" mit, der rund zwei Stunden vor dem
"richtigen" Zug auf die Strecke ging. Neugierig bestaunt von
mehreren hunderttausend am Weg stehenden Jecken und misstrauisch
beobachtet von der Polizei, nutzten die AntimilitaristInnen den Umzug,
um auf unkonventionelle Art gegen den obszönen jährlichen
Soldatengottesdienst von Kardinal Joachim Meisner, den
"Gotteskrieger vom Rhin", zu protestierten. Unter dem Moto
"G8: Wir verheizen die Welt" demonstrierten die
GlobalisierungskritikerInnen stimmungsvoll gegen den für Anfang Juni
in Heiligendamm geplanten G8-Gipfel der größten Industrienationen.
Mit imitierten Bahntickets warben die selbst ernannten
"G8-Pappnasen" zudem für einen Demo-Sonderzug von Köln
nach Heiligendamm.
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