07.07.2008

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*   Kann den Liebe Sünde sein?
Von Pascal Beucker 

SZENE. Schrill-bunte Pracht beim „Christopher Street Day” in Köln.

Kölner CSD 2008KÖLN. Schrill, laut und bunt: Rund 500 000 Menschen sahen gestern in Köln die diesjährige Christopher-Street-Day-Parade der Schwulen und Lesben. Die Zuschauer erlebten Paradiesvögel mit aufwendigen Feder-Hüten, Frauen in Latex-Anzügen, Männer mit super-knappen Lederslips oder im Nonnen-Kostüm. In ausgelassener Stimmung zogen rund 20 000 Teilnehmer durch die Kölner City.

Mit von der Partie: Promis wie Schlager-Sänger Jürgen Marcus. Auf dem Wagen der Grünen tanzten Volker Beck und Claudia Roth. „Mach dein Ding. Aber safe“, lautete das Motto der FDP, die kräftig Kondome schmiss. Die Sozialdemokraten verteilten Fähnchen. Vom Wagen griechischer Lesben und Schwuler dröhnte Sirtaki-Musik – allerdings die Techno-Variante.

Erstmalig im Kölner CSD vertreten war auch eine Gruppe homosexueller Fußballfans. Ihr Motto: „Fußball ist alles ... auch schwul!“ So wehten neben der traditionellen Regenbogenfahne diesmal auch die vom VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen, Hertha BSC oder Borussia Dortmund auf dem CSD. Insgesamt beteiligten sich fünfzehn schwul-lesbische Fanclubs. Große Teile der Deko ihres Wagens finanzierte der Deutsche Fußball-Bund.

Das diesjährige Motto „Null Toleranz für null Toleranz“ solle bewusst provozieren, sagte der Sprecher des Kölner Lesben- und Schwulentags, Markus Danuser. Provokant waren auch die in der Altstadt geklebten „Vermisst!”-Plakate, die an die Suche nach vermeintlichen Entführungsopfer zu erinnern scheinen. Zu sehen: fiktive und reale Personen, die nach Ansicht der Veranstalter stellvertretend für mangelnde Akzeptanz von Schwulen und Lesben stehen – darunter Kardinal Meisner. „Zuletzt gesehen wurde er auf der Kanzel im Kölner Dom, nachdem er homosexuelle Partnerschaften für ‚verderblich erklärt hat”, heißt es in der Bildzeile. Eine Sprecherin des Bistums wollte die Aktion nicht kommentieren. (NRZ)


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