SZENE.
Schrill-bunte
Pracht beim „Christopher Street Day” in Köln.
KÖLN. Schrill, laut und bunt: Rund 500 000
Menschen sahen gestern in Köln die diesjährige
Christopher-Street-Day-Parade der Schwulen und
Lesben. Die Zuschauer erlebten Paradiesvögel mit
aufwendigen Feder-Hüten, Frauen in
Latex-Anzügen, Männer mit super-knappen
Lederslips oder im Nonnen-Kostüm. In
ausgelassener Stimmung zogen rund 20 000
Teilnehmer durch die Kölner City.
Mit von der
Partie: Promis wie Schlager-Sänger Jürgen
Marcus. Auf dem Wagen der Grünen tanzten Volker
Beck und Claudia Roth. „Mach dein Ding. Aber
safe“, lautete das Motto der FDP, die kräftig
Kondome schmiss. Die Sozialdemokraten verteilten
Fähnchen. Vom Wagen griechischer Lesben und
Schwuler dröhnte Sirtaki-Musik – allerdings die
Techno-Variante.
Erstmalig im
Kölner CSD vertreten war auch eine Gruppe
homosexueller Fußballfans. Ihr Motto: „Fußball
ist alles ... auch schwul!“ So wehten neben der
traditionellen Regenbogenfahne diesmal auch die
vom VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen, Hertha BSC
oder Borussia Dortmund auf dem CSD. Insgesamt
beteiligten sich fünfzehn schwul-lesbische
Fanclubs. Große Teile der Deko ihres Wagens
finanzierte der Deutsche Fußball-Bund.
Das diesjährige
Motto „Null Toleranz für null Toleranz“ solle
bewusst provozieren, sagte der Sprecher des
Kölner Lesben- und Schwulentags, Markus Danuser.
Provokant waren auch die in der Altstadt
geklebten „Vermisst!”-Plakate, die an die Suche
nach vermeintlichen Entführungsopfer zu erinnern
scheinen. Zu sehen: fiktive und reale Personen,
die nach Ansicht der Veranstalter
stellvertretend für mangelnde Akzeptanz von
Schwulen und Lesben stehen – darunter Kardinal
Meisner. „Zuletzt gesehen wurde er auf der
Kanzel im Kölner Dom, nachdem er homosexuelle
Partnerschaften für ‚verderblich erklärt hat”,
heißt es in der Bildzeile. Eine Sprecherin des
Bistums wollte die Aktion nicht kommentieren. (NRZ)