Für viel Geld entsteht in
Köln das „Odysseum” – ein Erlebniszentrum, das
für Wissenschaft und Technik begeistern soll.
Die Bauarbeiten auf
dem früheren Gelände der Chemischen Fabrik Kalk
laufen auf Hochtouren. Der Rohbau im
rechtsrheinischen Teil wächst und wächst: Hier
entsteht das „Odysseum” – ein ambitioniertes
Wissenschaftserlebniszentrum für junge Leute. In
wenigen Tagen soll Richtfest sein. „Wir sind
voll im Zeitplan“, sagt Andreas Henseler, der
Geschäftsführer der SK-Stiftung CSC-Cologne
Science Center. Die Stiftung ist Eigentümer und
Bauherr des „Odysseums”. Im April 2009 soll es
seine Türen öffnen.
„Hier kann dein
Wissen was erleben.” Mit diesem Slogan werben
die Macher des 30,5-Millionen-Euro-Projektes für
ihr „interaktives Erlebnishaus für die ganze
Familie”. 200 Stationen sollen die Besucher auf
eine Forschungsreise von den Anfängen der
Menschheit über die Gegenwart bis in die Zukunft
mitnehmen. „Wir sind kein Museum, hier darfst du
alles ausprobieren”, betont Henseler, Kölns
ehemaliger Schuldezernent. „Wir wollen auch
einen Bildungsauftrag erfüllen“, ergänzt Thomas
Puy-Brill von der Betreibergesellschaft.
Hauptziel sei es, „Kinder und Jugendliche für
den wissenschaftlichen und technischen Bereich
zu begeistern”. Schließlich gebe es in
Deutschland einen großen Mangel an
qualifizierten Ingenieuren.
Spielen und
Lernen – beides soll in den vier Themenwelten
des „Odysseums” und dem Kinderbereich
„Explorado” möglich sein: Am Flipper werden
nicht Punkte, sondern Gene gesammelt,
Animationen machen Dinosaurier wieder lebendig,
und von der virtuellen Kommandobrücke können die
Besucher ein Schiff in Zukunftswelten lenken.
Ein historischer Elektromotor, über einen
Riemenantrieb mit einem alten Viertakt-Ottomotor
verbunden, soll veranschaulichen, wie zu
früheren Zeiten Strom erzeugt worden ist.
Roboter mit eigener Mimik
Vor allem aber
soll „Eddie“ die Herzen der Besucher erobern:
Der von der TU München entwickelte Roboter kann
mit eigener Mimik auf die Gesichtsausdrücke der
Besucher reagieren. Im „Explorado“ können sich
Kinder außerdem als Automechaniker, Bauarbeiter
oder Filmregisseure versuchen. Mit seinem
Konzept versteht sich das Kölner „Odysseum“ als
Weiterentwicklung der aus den USA stammenden
Science Center. Die Idee: Wissenschaft erlebbar
machen. 1969 gründete der Physiker Frank
Oppenheimer mit dem „Exploratorium“ in San
Francisco das erste dieser Art. Mittlerweile
gibt es weltweit mehr als 400 Science Center –
aber bis dato nur eines in NRW. Mit 130
Experimentierstationen auf 2000 Quadratmetern
lockt die „Phänomenta” in Lüdenscheid Jahr für
Jahr 65 000 Besucher an.
Die Dimensionen
in der Domstadt sollen andere sein: Das
„Odysseum” ist mit 5500 Quadratmetern fast
dreimal so groß – und braucht jährlich
mindestens 360 000 zahlende Gäste, um in die
schwarzen Zahlen zu kommen. So schauen die
Kölner denn auch nicht nach Lüdenscheid, sondern
gen Norden. „Das Universum in Bremen und das
Wolfsburger phæno sind unsere Vorbilder“, sagt
Henseler. Beide kommen auf Besucherzahlen
zwischen 400 000 und 500 000 im Jahr. Eine
solche Anziehungskraft hält der
CSC-Geschäftsführer auch für Köln für
realistisch. Der Eintritt soll bei um die zehn
Euro liegen. Henseler ist zuversichtlich:
„Verluste wird es nicht geben.“