09.10.2008

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taz

* Ein neuer TV-Star
Von Pascal Beucker

"Quo Vadis Colonia?", center.tv

Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit ist ein neuer Stern am Fernsehhimmel aufgegangen: Konstantin Neven DuMont. Vater Alfred versuchte sich einst als leicht schlüpfriger Romanautor ("Abels Traum"), nun übt er sich als Talkmaster. Die Location der Sendung, die im kölschen "Heimatfernsehen" center.tv Premiere feierte, ist exquisit: In der Lanxess-Arena, wo sonst bis zu 18.500 Zuschauer den Kölner Haien beim Verlieren zusehen, tummelte sich der Jungverleger mit Gästen vor einem 120-köpfigen Publikum. Den Titel hat er sich angeblich selbst ausgedacht. "Das heißt so viel wie: Wohin geht Köln?", demonstrierte der 38-Jährige seine humanistische Bildung. Eingeladen hatte der rhetorisch noch ausbaufähige Geschäftsführer von M. DuMont Schauberg (u.a. Kölner Stadt-Anzeiger, Express, Frankfurter Rundschau) den Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU), seinen SPD-Herausforderer Jürgen Roters, den 1.-FC-Köln-Geschäftsführer Claus Horstmann und Kölschrocker Peter Brings. Mit einer subtilen Fragetechnik von betörender Schlichtheit versuchte er ihnen ihre letzten Geheimnisse zu entreißen: "Vielleicht sagt Herr Roters mal, wo er sich doch noch stärker auch von Herrn Schramma unterscheidet." Seine Devise: "Ja, hier in Köln, man kennt sich, man liebt sich, aber ich denk mal, wir wollen ja heut auch ein bisschen kontrovers diskutieren." Das gelang nicht ganz. Aller Anfang ist schwer. So sieht also Verlegerfernsehen aus. Frank Plasberg wird sich warm anziehen müssen.


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