06.04.2009

Startseite
NRZ

  Der Wanderweg Eifelsteig ist jetzt komplett
Von Pascal Beucker 

Von Hochmoor bis Moselfelsen: Der 313 Kilometer lange Fernwanderweg "Eifelsteig" verbindet in 15 Etappen NRW und Rheinland-Pfalz. An diesem Wochenende wurde die Strecke offiziell eröffnet.

EifelsteigDer Startschuss fiel pünktlich zum Beginn der Wandersaison. Auf einer Wiese im idyllischen Lampertstal, genau auf der Ländergrenze, eröffneten NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) und ihr rheinland-pfälzischer Amtskollege Hendrik Hering (SPD) am Wochenende offiziell den Eifelsteig. Musikalisch eingestimmt von Alphornbläsern, umgeben von zahlreichen örtlichen Honoratioren und gestärkt mit hochprozentigem „Eifelwasser“ durchschnitten die beiden Minister feierlich das in einem stilisierten Torrahmen aufgespannte blau-gelbe Band.

„Herzlich willkommen am Checkpoint-Charly des Eifelsteigs“, hatte zuvor Manuel Andrack die mehreren Hundert Wanderer begrüßt. „Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Glückssteig“, freute sich der frühere Stichwortgeber von Harald Schmidt und ausgewiesene Wanderexperte.

Stolze 313 Kilometer ist der Eifelsteig insgesamt lang. Unter dem Motto „Wo Fels und Wasser dich begleiten” bietet er dabei eine äußerst abwechslungsreiche Route. Von der Benediktinerabtei Kornelimünster bei Aachen bis zum Geburtsort von Karl Marx in Trier führt sie durch höchst unterschiedliche Landstriche: vom flachen Heideland im Naturschutzgebiet Struffelt Heide über Europas größtes noch lebendes Hochmoor, das „Hohe Venn“, und vorbei an den Gerolsteiner Kalkfelsen bis zum Tal der Wasserfälle am Butzerbach. Das einsame Rurtal liegt ebenso auf der Strecke wie der „Nationalpark Eifel” mit der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, die Vulkaneifel und die Buntsandsteinfelsen oberhalb der Mosel. Die erste und kürzeste Etappe von Kornelimünster nach Roetgen ist bei normaler Wandergeschwindigkeit in dreieinhalb Stunden zu schaffen, für die längste von Bruch nach Kordel sollten schon mehr als acht Stunden eingeplant werden. Rund 300 bis 650 Höhenmeter sind pro Tag zu bewältigen. Wer alle fünfzehn Etappen absolvieren will, hat 86 Stunden Fußweg vor sich.

Zahlreiche Pauschal-Angebote

Eigentümer des Eifelsteigs sind die Anrainer-Kommunen. In ihrem Auftrag kümmert sich die Eifel Tourismus GmbH um das Wegemanagement und auch das Marketing. Je 100 Euro netto pro Kilometer beträgt die Einlage der Anrainer für Marketing und Streckenpflege. Ausgaben, die sich lohnen, ist Rolf Hartmann, der Bürgermeister der Gemeinde Blankenheim, überzeugt: „Schon jetzt ist nach den Buchungen der Pauschalprogramme, den vielen Spontanbuchungen und Übernachtungen festzustellen, dass dieser Wanderweg seine Erfolgsstory für einen spürbaren Schub des Tourismus in der Eifel schreiben wird.”

Laut Eifel Tourismus GmbH haben bereits vor der offiziellen Eröffnung über das Internet seit November vergangenen Jahres gebuchte Pauschalwanderangebote der Region 125 000 Euro Umsatz gebracht. Das Angebot reicht von der „Abenteuerwoche“ bis zum „Eifelsteig komplett“. Der Großteil der Wanderer würde seine Tour aber nach eigenen Wünschen zusammenstellen.

Rechtsstreit um 3,6 Kilometer Wanderweg

Die Errichtung des Wanderweges kostete insgesamt rund 910 000 Euro. Von den 549 000 Euro Kosten auf NRW-Seite trug das Land 80 Prozent. Fertiggestellt wurde der eigene Abschnitt schon im November 2007. Die Rheinland-Pfälzer brauchten etwas länger. Seit Herbst 2008 stehen dort alle Schilder und Pfosten. Allerdings gibt es noch einigen juristischen Ärger um einen 3,6 Kilometer langen Abschnitt auf der vorletzten Etappe von der im Kylltal gelegenen Deimlinger Mühle bis Brandenberg. Eine Waldbesitzerin wehrt sich dagegen, dass der Eifelsteig dort auch durch ihren Privatwald führt. Mitte März urteilte das Oberverwaltungsgericht Koblenz in einer Eilentscheidung, dass die Eifel Tourismus GmbH die umstrittene Strecke zwar vorläufig weiter bewerben darf, jedoch die angebrachten Kennzeichen und Markierungen bis zu einer endgültigen Entscheidung verdecken muss.

Nach der Fertigstellung des Eifelsteigs ist bereits der nächste länderübergreifende Fernwanderweg in Planung. So wird voraussichtlich im kommenden Jahr der Ahrsteig eröffnet. Auch dieses Projekt wird von den Landesregierungen in NRW und Rheinland-Pfalz unterstützt. Die Ahr, ein Nebenfluss des Rheins, fließt von ihrer Quelle am Fuße der Blankenheimer Burg rund 89 Kilometer durch das idyllische Ahrtal, bis sie bei Remagen in den Rhein mündet.


Fernwanderwege Kreuz und quer durch die Regionen

Mit 313 Kilometern ist der Eifelsteig einer der längsten Fernwanderwege, deren Strecke auch durch NRW führt. Weitere Fernwanderwege sind zum Beispiel: Der Rheinsteig, der auf ingesamt 320 Kilometern von Bonn bis nach Wiesbaden führt. Der Rothaarsteig führt auf 160 Kilometern von Brilon im Hochsauerland über das Siegerland bis Dillenburg am Fuße des Westerwalds. Neben dem 170 Kilometer langen Hermannsweg im Teutoburger Wald kann man sich auf mehreren Teilstücken auf den Jakobsweg begeben. Mit seinen 129 Kilometern lässt es sich im Ruhrgebiet auf dem Emscher-Park-Weg von Duisburg bis Kamen und auf den 98 Kilometern des Neandertalwegs vom Duisburger Zoo bis nach Bensberg laufen. PAB/NRZ


© Pascal Beucker. Alle Rechte an Inhalt, Gestaltung, Fotos liegen bei dem Autoren. Direkte und indirekte Kopien, sowie die Verwendung von Text und Bild nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung des Autoren.