Von Hochmoor bis Moselfelsen: Der 313 Kilometer
lange Fernwanderweg "Eifelsteig" verbindet in 15 Etappen NRW und
Rheinland-Pfalz. An diesem Wochenende wurde die Strecke offiziell
eröffnet.
Der Startschuss
fiel pünktlich zum Beginn der Wandersaison. Auf einer Wiese im
idyllischen Lampertstal, genau auf der Ländergrenze, eröffneten
NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) und ihr
rheinland-pfälzischer Amtskollege Hendrik Hering (SPD) am Wochenende
offiziell den Eifelsteig. Musikalisch eingestimmt von
Alphornbläsern, umgeben von zahlreichen örtlichen Honoratioren und
gestärkt mit hochprozentigem „Eifelwasser“ durchschnitten die beiden
Minister feierlich das in einem stilisierten Torrahmen aufgespannte
blau-gelbe Band.
„Herzlich willkommen am
Checkpoint-Charly des Eifelsteigs“, hatte zuvor Manuel Andrack die
mehreren Hundert Wanderer begrüßt. „Das ist im wahrsten Sinne des
Wortes ein Glückssteig“, freute sich der frühere Stichwortgeber von
Harald Schmidt und ausgewiesene Wanderexperte.
Stolze 313 Kilometer ist der
Eifelsteig insgesamt lang. Unter dem Motto „Wo Fels und Wasser dich
begleiten” bietet er dabei eine äußerst abwechslungsreiche Route.
Von der Benediktinerabtei Kornelimünster bei Aachen bis zum
Geburtsort von Karl Marx in Trier führt sie durch höchst
unterschiedliche Landstriche: vom flachen Heideland im
Naturschutzgebiet Struffelt Heide über Europas größtes noch lebendes
Hochmoor, das „Hohe Venn“, und vorbei an den Gerolsteiner Kalkfelsen
bis zum Tal der Wasserfälle am Butzerbach. Das einsame Rurtal liegt
ebenso auf der Strecke wie der „Nationalpark Eifel” mit der
ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, die Vulkaneifel und die
Buntsandsteinfelsen oberhalb der Mosel. Die erste und kürzeste
Etappe von Kornelimünster nach Roetgen ist bei normaler
Wandergeschwindigkeit in dreieinhalb Stunden zu schaffen, für die
längste von Bruch nach Kordel sollten schon mehr als acht Stunden
eingeplant werden. Rund 300 bis 650 Höhenmeter sind pro Tag zu
bewältigen. Wer alle fünfzehn Etappen absolvieren will, hat 86
Stunden Fußweg vor sich.
Zahlreiche
Pauschal-Angebote
Eigentümer des Eifelsteigs sind die
Anrainer-Kommunen. In ihrem Auftrag kümmert sich die Eifel Tourismus
GmbH um das Wegemanagement und auch das Marketing. Je 100 Euro netto
pro Kilometer beträgt die Einlage der Anrainer für Marketing und
Streckenpflege. Ausgaben, die sich lohnen, ist Rolf Hartmann, der
Bürgermeister der Gemeinde Blankenheim, überzeugt: „Schon jetzt ist
nach den Buchungen der Pauschalprogramme, den vielen
Spontanbuchungen und Übernachtungen festzustellen, dass dieser
Wanderweg seine Erfolgsstory für einen spürbaren Schub des Tourismus
in der Eifel schreiben wird.”
Laut Eifel Tourismus GmbH haben
bereits vor der offiziellen Eröffnung über das Internet seit
November vergangenen Jahres gebuchte Pauschalwanderangebote der
Region 125 000 Euro Umsatz gebracht. Das Angebot reicht von der
„Abenteuerwoche“ bis zum „Eifelsteig komplett“. Der Großteil der
Wanderer würde seine Tour aber nach eigenen Wünschen
zusammenstellen.
Rechtsstreit um 3,6
Kilometer Wanderweg
Die Errichtung des Wanderweges
kostete insgesamt rund 910 000 Euro. Von den 549 000 Euro Kosten auf
NRW-Seite trug das Land 80 Prozent. Fertiggestellt wurde der eigene
Abschnitt schon im November 2007. Die Rheinland-Pfälzer brauchten
etwas länger. Seit Herbst 2008 stehen dort alle Schilder und
Pfosten. Allerdings gibt es noch einigen juristischen Ärger um einen
3,6 Kilometer langen Abschnitt auf der vorletzten Etappe von der im
Kylltal gelegenen Deimlinger Mühle bis Brandenberg. Eine
Waldbesitzerin wehrt sich dagegen, dass der Eifelsteig dort auch
durch ihren Privatwald führt. Mitte März urteilte das
Oberverwaltungsgericht Koblenz in einer Eilentscheidung, dass die
Eifel Tourismus GmbH die umstrittene Strecke zwar vorläufig weiter
bewerben darf, jedoch die angebrachten Kennzeichen und Markierungen
bis zu einer endgültigen Entscheidung verdecken muss.
Nach der Fertigstellung des
Eifelsteigs ist bereits der nächste länderübergreifende
Fernwanderweg in Planung. So wird voraussichtlich im kommenden Jahr
der Ahrsteig eröffnet. Auch dieses Projekt wird von den
Landesregierungen in NRW und Rheinland-Pfalz unterstützt. Die Ahr,
ein Nebenfluss des Rheins, fließt von ihrer Quelle am Fuße der
Blankenheimer Burg rund 89 Kilometer durch das idyllische Ahrtal,
bis sie bei Remagen in den Rhein mündet.
Fernwanderwege Kreuz und
quer durch die Regionen
Mit 313 Kilometern
ist der Eifelsteig einer der längsten Fernwanderwege, deren Strecke
auch durch NRW führt. Weitere Fernwanderwege sind zum Beispiel: Der
Rheinsteig, der auf ingesamt 320 Kilometern von Bonn bis nach
Wiesbaden führt. Der Rothaarsteig führt auf 160 Kilometern von
Brilon im Hochsauerland über das Siegerland bis Dillenburg am Fuße
des Westerwalds. Neben dem 170 Kilometer langen Hermannsweg im
Teutoburger Wald kann man sich auf mehreren Teilstücken auf den
Jakobsweg begeben. Mit seinen 129 Kilometern lässt es sich im
Ruhrgebiet auf dem Emscher-Park-Weg von Duisburg bis Kamen und auf
den 98 Kilometern des Neandertalwegs vom Duisburger Zoo bis nach
Bensberg laufen. PAB/NRZ
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