Bei den Kommunalwahlen in
NRW will ein wegen Volksverhetzung vorbestrafter Neonazi für
die NPD antreten.
Er ist ein glühender Verehrer Adolf
Hitlers und tritt auf wie eine Imitation von Joseph Goebbels:
Ausgerechnet der einschlägig vorbestrafte Neonazi Axel Reitz soll
bei den diesjährigen Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen als
Landratskandidat der NPD im an Köln angrenzenden Rhein-Erft-Kreis
antreten. Das geht aus einer Mitteilung der rechtsextremen Partei
hervor.
Der erst im April vergangenen Jahres
aus der Haft entlassene Reitz ist einer der bundesweit bekanntesten
Kader aus dem Spektrum der "Freien Kameradschaften". Der gebürtige
Pulheimer tritt seit Jahren immer wieder bundesweit als Anmelder und
Organisator von Demonstrationen der Neonaziszene in Erscheinung. Als
selbsternannter "Gauleiter Rheinland" des inzwischen aufgelösten
"Kampfbundes Deutscher Sozialisten" drohte er politischen Gegnern
dabei auch schon mal, ihnen werde "irgendwann der Kopf abgeschlagen
werden" und sie würden eines Tages "auf den Marktplatz gestellt" und
"erschossen". Auf einer Demonstration in Dortmund im Sommer 2003
verkündete der bekennende Rassist und Antisemit, dessen
Rechtsaußenkarriere bereits im Alter von 15 Jahren begann, für ihn
sei "der letzte rechtmäßige Kanzler des deutschen Volkes Adolf
Hitler gewesen".
Nach einer antisemitischen Hetzrede
bei einer Demonstration gegen den Bau der Bochumer Synagoge im Juni
2004 und zahlreichen vorangegangenen Gerichtsverfahren wurde der
Überzeugungstäter wegen Volksverhetzung zu einer Gesamtstrafe von
zwei Jahren und neun Monaten verurteilt, die er im Juli 2006
antreten musste. Wegen guter Führung wurde er allerdings rund ein
Jahr vor Verbüßung der vollen Strafzeit aus der Haft entlassen.
Seitdem folgt der aus einer bürgerlichen Familie stammende Reitz,
der sich selbst als "Berufsdemonstrant" bezeichnet, wieder seiner
Profession.
Erst vor knapp zwei Wochen trat der
25-Jährige als Redner auf einer Demonstration von Rechtsextremen in
Passau auf. Dort bezeichnete er Demokraten als "Minusmenschen" und
"erbärmliche Kreaturen". Außerdem hetzte Reitz gegen den bei einem
Anschlag verletzten Polizeichef von Passau, Alois Mannichl, und
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: "Wir werden Elementen wie Mannichl
und Dupper durch unsere scharfen Federn und unsere spitzen Zungen
Stiche versetzen, von denen sie sich nicht mehr erholen werden."
Die nordrhein-westfälischen
Kommunalwahlen finden im kommenden Juni statt. Erfolgsaussichten bei
seiner Kandidatur für das Landratsamt im Rhein-Erft-Kreis dürfte
Reitz nicht haben. Im Vorfeld des NPD-Bundesparteitages ist seine
Nominierung wohl vor allem als ein Signal des radikaleren Flügels im
derzeit tobenden innerparteilichen Machtkampf zu verstehen, bei dem
es nicht zuletzt um das Verhältnis zu den militanten "freien
Kräften" geht. So verkündete denn auch der - ebenfalls vorbestrafte
- NRW-Landesvorsitzende Claus Cremer vor wenigen Tagen bei einer
parteiinternen Präsentation von Reitz, die NPD müsse weiterhin daran
arbeiten, als neonazistische "Systemalternative" wahrgenommen zu
werden: "nicht konservativ, sondern revolutionär".