Die Organisation Irena wurde am
Montag in Bonn gegründet - ihr Auftrag: die Mitgliedstaaten beim
Ausbau erneuerbarer Energien beraten. Davon könnten vor allem
Entwicklungsländer profitieren. Umweltschützer freut's.
Die Internationale Agentur für
erneuerbare Energien (Irena) ist am Montag bei einem
Gründungskongress mit mehr als 400 Delegierten aus rund 120 Ländern
aus der Taufe gehoben worden. "Irena wird das internationale
Sprachrohr der erneuerbaren Energien", sagte Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel in seiner Ansprache im Bonner World Conference
Center. Die Organisation werde "helfen, die zahlreichen Hindernisse,
die den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien bisher noch
verzögern, zu beseitigen", erklärte der Sozialdemokrat.
Die neue weltweite Agentur, die auf
eine Idee des Eurosolar-Präsidenten und SPD-Bundestagsabgeordneten
Hermann Scheer zurückgeht, soll ein Gegengewicht zur Internationalen
Atomenergieagentur und der Internationalen Energieagentur bilden.
"Der Durchbruch der erneuerbaren
Energien wird die Initialzündung einer dritten industriellen
Revolution sein", sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt,
Gernot Erler (SPD). "Es ist im Interesse aller unserer Länder, an
ihr teilzunehmen und auch andere Länder an ihr teilhaben zu lassen."
Fossile Energieträger stünden für das Wirtschaften der
Vergangenheit, erneuerbare Energien dagegen für das Wirtschaften der
Zukunft. "Wenn heute die entscheidenden Weichen für diese Zukunft
nicht gestellt werden, werden damit auch zukünftige
Verteilungskämpfe bereits heute vorprogrammiert", warnte Erler, der
den in Brüssel weilenden Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier
vertrat. So soll die mit einem Budget von 25 Millionen Euro
ausgestattete Agentur, die Mitgliedstaaten beraten und Kompetenzen
aufbauen will, vor allem eine Hilfe für Entwicklungsländer sein.
"Wir brauchen eine Win-win-Partnerschaft", sagte die marokkanische
Energieministerin Amina Benkhadra. Notwendig sei ein Technologie-
und Wissenstransfer zwischen den Ländern des Nordens und denen des
Südens.
Die Irena-Gründungsurkunde
unterzeichneten am Montagnachmittag zunächst etwa die Hälfte der auf
der Konferenz vertretenen Länder. Russland ist ebenso wenig dabei
wie China oder Großbritannien. Auch der "Obama-Effekt" lässt noch
auf sich warten: Die USA nahmen nur als Beobachter teil. Viele
Staaten hätten aus verfassungsrechtlichen Gründen, etwa wegen
bestehender Parlamentsvorbehalte oder ausstehender
Budgetverhandlungen, noch nicht dabei sein können, erklärte Gabriel.
Deutschland gehört zusammen mit Dänemark und Spanien zu den
Irena-Initiatoren. Offen ist noch, wo sie angesiedelt wird. Beworben
um den Sitz haben sich unter anderem Bonn und Wien. Bis Juni soll
die Entscheidung getroffen werden.
Umweltverbände wie der
Naturschutzbund Deutschland begrüßten die Gründung. "Für den Erfolg
der laufenden Verhandlungen über ein neues Weltklimaabkommen ist es
ein wichtiges Signal, dass bei Irena eine Koalition
verantwortungsbewusster Staaten vorangeht, um gemeinsam bestehende
Hindernisse für eine zukunftsfähige Energieversorgung zu
überwinden", sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Die neue
Institution könne dazu beitragen, dass für die Nutzung erneuerbarer
Energien die politischen Rahmenbedingungen verbessert sowie neue
Finanzierungsinstrumente geschaffen werden.