Die Schweinegrippe breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus. In Düsseldorf und Köln wurde jetzt an den ersten beiden Schulen vorsorglich unterrichtsfrei gegeben, nachdem dort jeweils mehrere Schüler an der neuen Influenza A/H1N1 erkrankt sind. In München musste eine Kindertagesstätte geschlossen werden.

Bundesweit stieg nach Zählungen des Berliner Robert Koch-Instituts vom Donnerstag die Gesamtzahl der Schweinegrippe-Fälle inzwischen auf 95 an. Nachdem bereits am Montag ein Sechsjähriger positiv getestet wurde, haben sich mittlerweile an der Japanischen Schule in Düsseldorf mindestens 45 Schüler mit der Schweinegrippe angesteckt. Wie das örtliche Gesundheitsamt mitteilte, soll es den Kindern überwiegend gut gehen. Zwei von ihnen seien jedoch schwerer erkrankt. Bei den Neuinfizierten handele es sich um Sechstklässler meist im Alter von 12 Jahren. Die betroffenen japanischen Familien stehen derzeit unter häuslicher Quarantäne.

Die Schule im Düsseldorfer Stadtteil Niederkassel, an der rund 560 Kinder unterrichtet werden, soll bis mindestens zum 19. Juni geschlossen bleiben. Allerdings wurden alle Schüler, Geschwister, Eltern und Lehrer am Donnerstag in das Schulgebäude zu einem Rachenabstrich gebeten, um sie auf das neue H1N1-Virus zu testen.

Am Erzbischöflichen Irmgardis-Gymnasium in Köln sind acht Schülerinnen aus drei Klassen an der Schweinegrippe erkrankt. Auch sie werden zu Hause behandelt. "Die Erkrankung verläuft glücklicherweise so mild, dass nicht einmal ein Aufenthalt im Krankenhaus vonnöten ist", sagte die Kölner Gesundheitsdezernentin Marlis Bredehorst. Da die Krankheit nicht so gefährlich sei wie etwa eine saisonale Grippe, bestehe kein Grund zur Besorgnis. Am gesamten Gymnasium werden 1.020 Schüler unterrichtet. Die Schule bleibt Freitag geschlossen. Ab Montag soll nach den bisherigen Planungen der Unterricht wieder aufgenommen werden.

In München erkrankten zwei dreijährige Kinder aus einer privat betriebenen Kindertageseinrichtung an der neuen Grippe. Beiden Kindern gehe es den Umständen entsprechend gut, teilte die Stadt München mit. Der Junge sei zu Hause, das Mädchen vorsorglich stationär aufgenommen worden. Beim Robert Koch-Institut sind mittlerweile 95 bestätigte Schweinegrippefälle registriert. 59 Fälle seien aus den USA eingeschleppt worden, 21 Personen hätten sich in Deutschland angesteckt, gab es am Donnerstag bekannt. Allerdings dürfte die reale Anzahl der Infizierten deutlich höher sein.