21.08.2009

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taz

* Ermittlungen wegen Korruption in Köln
Von Pascal Beucker und Frank Überall 

KLÜNGEL Staatsanwaltschaft leitet Verfahren im Zusammenhang mit Neubau der Messehallen ein.

Im Zusammenhang mit dem Neubau der Kölner Messehallen hat die Kölner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Troisdorfer Immobilienentwickler Josef Esch und den früheren Vorstandschef der Sparkasse KölnBonn, Gustav Adolf Schröder, eingeleitet. "Wir haben den Anfangsverdacht einer Bestechung und Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall", bestätigte der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld. Der Verdacht basiere auf einer Untersuchung der Sparkassen-Innenrevision in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die seiner Behörde vorliege. Nach taz-Informationen geht es um dubiose Zahlungen in Höhe von bis zu 31 Millionen Euro.

Die Stadt hatte die Erweiterung der Kölner Messe 2003 ohne öffentliche Ausschreibung an den Oppenheim-Esch-Fonds vergeben. Der damalige Sparkasssenchef Schröder hatte sich persönlich bei Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) für die Vergabe an den Fonds starkgemacht - möglicherweise nicht ganz uneigennützig, vermutet die Staatsanwaltschaft.

Gustav Adolf Schröder amtierte von 1989 bis 2007 als eine Art ungekrönter König von Köln an der Spitze des Geldinstituts. Zuletzt sorgten Anfang dieses Jahres aufgeflogene fragwürdige Beraterverträge zweier Kölner CDU-Politiker aus seiner Zeit als Sparkassenchef für Schlagzeilen. Ende April wurde er auf eigenen Wunsch von seinem Posten als Finanzchef der Essener RAG-Stiftung entbunden.

Insbesondere Schröders enge Zusammenarbeit bei verschiedenen Projekten mit der Oppenheim-Esch-Holding sorgte immer wieder für Spekulationen. Die Holding betreibt der Bauunternehmer Josef Esch und die Bank Sal. Oppenheim, eines der führenden privaten Geldhäuser Europas. Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff beschäftigt sich derzeit auch die Bochumer Staatsanwaltschaft mit den undurchsichtigen Geschäften des Steuerspargenies Esch.

Schröders Anwältin Gaby Münchhalffen wies die Vorwürfe gegen ihren Mandanten zurück: "Wir sind sehr erstaunt, dass die Staatsanwaltschaft diese Sachen zum wiederholten Male zum Gegenstand von Ermittlungen macht." Es habe sich um eine "normale Geschäftsbeziehung" zwischen der Tochterfirma der Sparkasse und Esch gehandelt.


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