Christian Lindner hat gute
Chancen, neuer FDP-Generalsekretär zu werden.
Es
ist eine Politkarriere im Schnelldurchgang. Gerade 30 Jahre alt und
erst seit wenigen Wochen im Bundestag, steht Christian Lindner vor
seinem nächsten Karrieresprung. Der gebürtige Wuppertaler wird als
heißer Kandidat für den vakanten Posten des FDP-Generalsekretärs
gehandelt. Offiziell heißt es zwar aus dem Thomas-Dehler-Haus,
Parteichef Guido Westerwelle habe sich noch nicht entschieden, wer
sein neuer Mann fürs Grobe werden soll. Doch die Chancen stehen gut
für Lindner, der diesen Job seit fünf Jahren für die Liberalen an
Rhein und Ruhr macht und als eines der größten politischen Talente
der Partei gilt.
Bei den Freidemokraten ging
es für den schlaksigen Blondschopf stets rasant bergauf. Als Schüler
trat er 1995 in die FDP ein. Die Entscheidung habe er nach dem
Ausschlussprinzip getroffen, sagt er: "Die Grünen waren mir zu
pessimistisch, die CDU zu spießig und die SPD einfach nur
gleichmacherisch." Bereits 1998 rückte Lindner in den seinerzeit von
Jürgen W. Möllemann geführten Landesvorstand der
nordrhein-westfälischen FDP auf. Als der Münsteraner
Skandalpolitiker seine Partei nach fünfjähriger Pause im Jahr 2000
mit einer aus dunklen Quellen finanzierten, spektakulären
Wahlkampagne zurück in den Landtag katapultierte, gehörte Lindner zu
den Profiteuren des "Möllemann-Effekts": Mit 21 Jahren zog er als
jüngster Abgeordneter der Landesgeschichte in das Düsseldorfer
Parlament ein. Seinem damaligen politischen Mäzen verdankt der
ehrgeizige Jungpolitiker auch einen Spitznamen, der ihm bis heute
anhängt: "Bambi". Seit 2004 wirkt Lindner als Generalsekretär der
NRW-Liberalen. 2005 wurde er Vizechef der Landtagsfraktion. Bei der
Bundestagswahl schaffte der studierte Politologe nun den Sprung nach
Berlin.
Seine Internetfirma ging
pleite, als der neue Markt zusammenbrach.
Zu den Eigenarten des
alerten Yuppie-Liberalen gehört, dass er sich einmal im Jahr für
zwei Wochen als Oberleutnant der Reserve zur Wehrübung auf dem
Luftwaffenstützpunkt Porz-Wahn abmeldet. "Andere machen Urlaub",
begründet er sein Faible für die Bundeswehr, "ich leiste ein
politisches Statement."