ANTI-MINARETT-KONFERENZ Zum Auftakt ihrer
"antiislamischen Aktionstage" erhält die rechte "Bürgerbewegung Pro
NRW" kaum Unterstützung. Für Sonntag werden tausende
Gegendemonstranten erwartet.
KÖLN
taz |
Mit nur spärlicher Beteiligung hat die extrem rechte Bürgerbewegung
Pro NRW am Freitag ihre "antiislamischen Aktionstage" gestartet. Zu
ihren "Mahnwachen" vor Moscheen in mehreren Ruhrgebietsstädten kamen
nur wenige Dutzend Sympathisanten. An Protestveranstaltungen nahmen
hingegen jeweils mehrere hundert Gegendemonstranten teil, auch
SPD-Chef Sigmar Gabriel. "Wir wollen den Gemeindemitgliedern zeigen,
dass wir hinter ihnen stehen", sagte Gabriel beim Besuch der
Oberhausener Ditib-Moschee. "Wer Minarette verbieten will und den
Islam mit Terrorismus gleichsetzt, verfolgt in Wahrheit
fremdenfeindliche Motive."
Zur
Einstimmung auf die Landtagswahl im Mai will Pro NRW am Samstag
einen Parteitag im Schloss Horst in Gelsenkirchen abhalten.
Ungestört werden sie jedoch wohl nicht tagen können, vielfältige
Gegenaktionen sind angekündigt. Bereits in der Nacht zum Mittwoch
besprühten Unbekannte die für die "Anti-Minarett-Konferenz" gebuchte
Glashalle des Schlosses großflächig mit roter Farbe. Abschluss der
rechten Aktivitäten bildet am Sonntag ein Sternmarsch zu der
Merkez-Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh, der größten Moschee
Deutschlands. Zeitgleich wollen sich auch Anhänger der NPD in
Duisburg versammeln.
Die Polizei
rechnet mit mehreren tausend Gegendemonstranten und bereitet sich
auf einen der größten Einsätze in der Geschichte Duisburgs vor. An
einer vom DGB organisierten Protestkundgebung wollen auch die
Spitzenkandidatinnen für die Landtagswahl von SPD, Grünen und
Linkspartei, Hannelore Kraft, Sylvia Löhrmann und Bärbel Beuermann,
sowie Duisburgs CDU-Oberbürgermeister Adolf Sauerland teilnehmen.
Antifaschistische Gruppen planen Blockadeaktionen. Zum Protest
aufgerufen haben aber auch die Kirchen. "Die intendierte
Vereinnahmung der Christen durch ,Pro NRW', die in dem Motto
,Abendland in Christenhand' zum Ausdruck kommt, weisen wir auf das
Entschiedenste zurück", heißt es in einer Erklärung der Bischöfe von
Essen und Münster, Franz-Josef Overbeck und Felix Genn, sowie der
Präsiden der Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen,
Nikolaus Schneider und Alfred Buß. Die Positionen von Pro NRW seien
"mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar", schreiben die vier
Kirchenoberen in ihrem "Gemeinsamen Wort zum Zusammenleben der
Religionen".