ANTIISLAMISMUS Zahlreiche Kundgebungen gegen die rechte Bewegung "Pro NRW" verliefen friedlich.

Protest gegen Rechtsextreme in Duisburg-MarxlohDUISBURG taz | Mit zahlreichen Protestveranstaltungen hat sich am Sonntag die Duisburger Bevölkerung Aufmärschen der extrem rechten "Bürgerbewegung Pro NRW" und der NPD entgegengestellt. Rund 6.000 Menschen versammelten sich auf der zentralen Kundgebung des Bündnisses "Marxloh stellt sich quer" vor der Merkez-Moschee, Deutschlands größtem islamischen Gebetshaus.

Es ist ein friedliches Fest. Unzählige bunte Fahnen wehen, auf der Bühne singt ein Chor jiddische Lieder. Auf der anderen Seite des großen Platzes scheppert proletarisches Liedgut aus Lautsprechern, an Ständen gibt es Kuchen und Döner. Für ein paar Stunden ist an diesem Tag sogar Pause im Landtagswahlkampf.

Einträchtig stehen SPD-Landeschefin Hannelore Kraft, Wolfgang Zimmermann, ihr Pendant von der Linkspartei, und Grünen-Landtagsfraktionschefin Sylvia Löhrmann zusammen mit Nordrhein-Westfalens christdemokratischem Integrationsbeauftragten Thomas Kufen. "Wir können Integration und leben sie", sagt Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).

Nachdem die Polizei eine Sitzblockade von rund 70 Antifaschisten geräumt hat, versammeln sich unterdessen etwa 200 "Pro"-Anhänger mehrere hundert Meter von der Moschee entfernt auf dem Sportplatz von Rhenania Hamborn. Ein Großteil von ihnen kommt aus Belgien vom "Vlaams Belang". Mit rund einstündiger Verspätung eröffnet der Kölner Stadtrat und Ex-NPD-Mann Manfred Rouhs, einer der Köpfe der "Pro-Bewegung", die Veranstaltung.

Zum Treffpunkt seiner früheren Kumpels von der NPD auf der Aldenrader Straße sind noch weniger erschienen: rund 150. Beide Gruppen ziehen nach ihren kleinen Auftaktkundgebungen in Richtung Moschee. Doch richtig nahe kommen sie ihr nicht. Polizei und Gegendemonstranten versperren ihnen den Weg. Nach wenigen Stunden ist der braune Spuk dann auch vorbei, die Rechtsextremen ziehen wieder aus Duisburg ab.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 3.000 Beamten im Einsatz. Sie zeigte sich mit dem Verlauf des Tages zufrieden und lobte den zivilgesellschaftlichen Protest gegen rechts. "Die meisten Versammlungsteilnehmer sind sich offenbar ihrer Verantwortung bewusst und demonstrieren friedlich für Toleranz und Menschlichkeit", sagte Einsatzleiter Kuno Simon. "Diesen Demonstranten gilt die volle Unterstützung der Polizei."