KARSTADT Wohl am Montag entscheidet das Essener Amtsgericht, ob der Insolvenzplan in Kraft tritt.

Das Ringen um die Zukunft der insolventen Warenhauskette Karstadt geht in die heiße Phase. In der Essener Zentrale des Traditionsunternehmens präsentierten gestern drei Bieter dem elfköpfigen Gläubigerausschuss ihre Rettungskonzepte. Nach den bisherigen Planungen entscheidet am Montag das zuständige Amtsgericht Essen über das Inkrafttreten des Insolvenzplans.

Angebote für die 120 Kaufhäuser mit ihren 25.000 Beschäftigten haben die deutsch-schwedische Fondsgesellschaft Triton, der Berliner Privatinvestor Nicolas Berggruen und Highstreet abgegeben. Der mehrheitlich zu Goldman Sachs gehörende Immobilienfonds hatte seine Offerte als letzter Bieter am Donnerstag eingereicht. Bis Redaktionsschluss blieb offen, ob sich die Gläubiger noch vor dem Wochenende auf ein Angebot festlegen. Der Ausschuss kann den Termin für die Unterzeichnung des Kaufvertrags auch noch verschieben. Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sagte vor Beginn der Sitzung, er erwarte aber eine "Vorentscheidung".

In Branchenkreisen werden Highstreet die besten Chancen auf den Zuschlag eingeräumt. Dem Konsortium, an dem neben Goldman Sachs auch die Deutsche Bank sowie die italienischen Unternehmen Borletti, Generali und Pirelli beteiligt sind, gehören 86 der 120 Karstadt-Warenhäuser. Es ist damit nicht nur der wichtigste Vermieter, sondern auch einer der Hauptgläubiger der zahlungsunfähigen Warenhauskette.

Während bei einer Karstadt-Übernahme durch Triton die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di einen Verlust von mehr als 4.000 Arbeitsplätzen befürchtet, sehen die Pläne Highstreets für die Belegschaft unter anderem die Erhöhung ihrer Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 39,5 Stunden ohne Lohnausgleich vor. Demgegenüber hat Berggruen erklärt, auf Zugeständnisse der Mitarbeiter verzichten zu wollen. Von ihnen seien "bereits derartige Zugeständnisse gemacht worden, dass jetzt Schluss sein muss". Wie Triton verlangt er jedoch deutliche Mietsenkungen - was auch der Grund für den Einstieg von Highstreet in das Bieterrennen sein dürfte.

Bedingung für eine Umsetzung des Insolvenzplans ist neben der Einigung auf einen Käufer auch ein Verzicht von Kommunen mit Karstadt-Filialen auf Gewerbesteuerforderungen in Höhe von insgesamt bis zu 140 Millionen Euro. Die Haltung von elf von 94 Kommunen ist dabei noch nicht endgültig geklärt. Görg hat ihnen eine Frist bis Montag gesetzt.