Mit
Massenveranstaltungen kennt Klaus Steffenhagen sich aus. Seit 1999
ist Kölns Polizeipräsident dafür verantwortlich, dass es bei
Megaevents wie dem Rosenmontagszug oder dem Christopher Street Day
nicht zu einer Katastrophe wie bei der Loveparade kommt. Nun soll er
aufklären, was in Duisburg am vergangenen Samstag schiefgegangen
ist. "Aus Gründen der Neutralität" übertrug NRW-Innenminister Ralf
Jäger (SPD) am Montag Steffenhagens Behörde die Ermittlungen.
Der 1947 in Schwerin geborene Steffenhagen gilt
als Mann mit Bodenhaftung. Bevor er in den Staatsdienst eintrat,
absolvierte er zunächst eine Lehre als Sattler, Polsterer und
Dekorateur. Vom einfachen Streifenpolizisten arbeitete er sich zum
Kriminalhauptkommissar hoch und legte parallel dazu noch ein Studium
zum Diplom-Verwaltungswirt ab. Als ersten Nichtjuristen ernannte ihn
der damalige Landesinnenminister Fritz Behrens (SPD) 1997 zum
Polizeipräsidenten in Hagen. Zwei Jahre später ging Steffenhagen
nach Köln.
Die Aufgabe, die der Sozialdemokrat jetzt
bewältigen muss, ist heikel. Denn der frühere Landes- und
stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei wird
sich auch mit der umstrittenen Rolle der Polizei während der völlig
aus dem Ruder gelaufenen Raverparty auseinandersetzen müssen.
Mit Ermittlungen in den eigenen Reihen hat
Steffenhagen Erfahrung. 2004 musste er Vorwürfen nachgehen, Beamte
eines Sondereinsatzkommandos (SEK) hätten sich der fahrlässigen
Tötung, der Körperverletzung im Amt, des Diebstahls und des Betrugs
sowie des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz schuldig
gemacht. Das Ergebnis: Er löste die SEK-Einheit komplett auf.