LOVEPARADE Die Stadt hat ein entlastendes Gutachten vorgelegt, das Innenministerium widerspricht.

Die Duisburger Stadtspitze lehnt weiterhin jede Verantwortung für die Katastrophe bei der Loveparade ab. Das ist die zentrale Botschaft eines "Berichts zur Untersuchung des Verwaltungshandelns auf Seiten der Stadt". Danach hätten sich die zuständigen städtischen Behörden nichts vorzuwerfen.

"Die Stadt Duisburg hat bei der Planung und Vorbereitung der Loveparade nicht gegen Amtspflichten verstoßen", heißt es in dem 130-seitigen Bericht, den Stadtdirektor Peter Greulich (Grüne) am gestrigen Mittwoch in Duisburg vorlegte. Er vertrat Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU), der sich laut Greulich auf seinen Auftritt an diesem Donnerstag im Landtagsinnenausschuss "gründlich vorbereiten" müsse.

Wie es zu dem Unglück mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten hat kommen können, darauf geht der Bericht nicht näher ein. Das habe nicht zum Prüfauftrag gehört, sagte Ute Jasper von der Anwaltssozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek, die das Gutachten im Auftrag der Stadt erstellt hat. Das Sicherheitskonzept sei vom Veranstalter im Einvernehmen mit der Polizei und anderen Sicherheitsbehörden aufgestellt worden. Die städtische Bauaufsicht hätte keine gesetzliche Kompetenz gehabt, dieses Konzept zu prüfen.

Jasper räumte allerdings ein, dass von der Stadt gemachte Auflagen nicht eingehalten wurden. So hätte eine hohe Personendichte im Zugangstunnel präventiv verhindert werden sollen - was jedoch nicht geschah. Auch seien Fluchtwege wie die Zu- und Abgangsrampe nicht vollständig freigehalten worden. Warum nicht, darüber konnte sie keine Aussagen machen. "Unsere Aufgabe war es nicht, herauszufinden, wer für den Verstoß zuständig sind." Denn für die Kontrolle sei die Stadt nicht zuständig gewesen. "Wir wollten auch nicht die Schuld der Polizei oder anderer Beteiligter prüfen", sagte Jasper. Stadtdirektor Greulich versicherte, eine solch renommierte Rechtsanwaltskanzlei habe sicherlich kein Gefälligkeitsgutachten für die Stadt erstellt.

Ein ebenfalls am Mittwoch vom NRW-Innenministerium veröffentlichtes Gutachten kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis. Danach seien der Veranstalter der Loveparade wie auch die Stadt die Hauptverantwortlichen für die Sicherheit gewesen. Die Stadt habe die "Verantwortung für die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Vorschriften durch den Veranstalter" gehabt. Offenbar seien jedoch weder Veranstalter noch die Stadt ihren Verpflichtungen in vollem Umfang nachgekommen.