Gerhard
Papke ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ausgerechnet der
Fraktionsvorsitzende der FDP im nordrhein-westfälischen Landtag
liebäugelt öffentlichkeitswirksam mit einer Liaison mit SPD und
Grünen. Dabei galt der 49-jährige Fußballfan bisher als ein
rigoroser Fundamentalblockierer sämtlicher Ampelspekulationen. Jetzt
plötzlich bekundet er, wenn SPD und Grüne "ernsthaft bereit wären,
in der Wirtschafts- und in der Bildungspolitik auf die FDP
zuzugehen, würden wir uns neuen Gesprächen nicht verweigern".
Es ist ein aus der Not geborenes Angebot,
dümpelt seine Partei auch in NRW in den Umfragen schon seit Längerem
deutlich unter der Fünfprozenthürde. Vor nichts muss die FDP
gegenwärtig mehr Angst haben als vor Neuwahlen. Aber es ist auch ein
vergiftetes. Eine Zusammenarbeit, daran lässt er keinen Zweifel,
wäre nur bei einem tiefgreifenden Politikwechsel von Rot-Grün
möglich.
Der Politikwissenschaftler, der vor seinem
Einzug in den Landtag im Jahr 2000 als wissenschaftlicher
Mitarbeiter in der Theodor-Heuss-Akademie der
Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach arbeitete, steht fest auf
dem rechten Flügel seiner Partei. Wer seine Reden im Landtag hört,
könnte glauben, seit dem Regierungswechsel im Sommer vergangenen
Jahres wehe die Hammer-und-Sichel-Fahne über der Staatskanzlei. Aus
gutem Grund gilt er denn auch SPD, Grünen und besonders der
Linkspartei als rotes Tuch.
Letztere bezeichnete Papke gestern im Landtag
als "Fußkranke der kommunistischen Bewegung". Die Replik von
Linksfraktionschef Zimmermann folgte umgehend: "Besser fußkrank, als
Wahrnehmungsstörungen zu haben, das ist weitaus schlimmer." So wird
es denn wohl auch nichts aus der Ampel.
|