April 2012 |
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Betonköpfe weichgeklopft |
Von Pascal Beucker |
Die Moschee in Ehrenfeld wird weitergebaut.
Ditib und Architekt Böhm haben sich versöhnt — vorläufig jedenfalls Der Baustopp ist vom Tisch. Nach monatelangem Streit
haben sich die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
(Ditib) und der Architekt Paul Böhm wieder versöhnt. Zumindest
einstweilig. Damit stehen die Chancen gut, dass die Zentralmoschee an
der Venloer Straße im Sommer eingeweiht werden kann. Es sei »die freie
Willensentscheidung beider, es miteinander zu versuchen«, jubilierte
Altoberbürgermeister Fritz Schramma, der zwischen den Konfliktparteien
vermittelt hatte. Die Ditib hatte Böhm Ende Oktober vergangenen Jahres
überraschend fristlos gekündigt. Gravierende Baumängel, ausufernde
Kosten, die Nichteinhaltung von Terminvorgaben sowie die
Uneinsichtigkeit des Architekten hätten dazu gezwungen, »die Notbremse
zu ziehen«, erklärte die Ditib seinerzeit. Böhm vermutete hingegen,
Opfer eines politischen Ränkespiels geworden zu sein und sprach von
»völlig anderen Vorstellungen — nicht nur ästhetisch, sondern auch
politisch und ideologisch«. Ausgeräumt ist der Konflikt nicht Der alte Vertrag bleibt wechselseitig gekündigt.
Auch erhält Böhm nicht die Bauleitung zurück. Die von Ditib auf der
Grundlage eines höchst fragwürdigen Gutachtens beanstandeten Baumängel
sollen nun in einem »selbstständigen Beweisverfahren« von einem
neutralen Gutachter gerichtlich geklärt werden. Durchgesetzt hat sich Böhm
offensichtlich in einer zentralen ästhetischen Streitfrage:
Die Moschee wird nicht weiß verputzt,
sondern behält ihren hellen sandfarbenen Ton. »Die Oberfläche der
Baufassade wird nicht grundsätzlich infrage gestellt«, sagte der
Kirchenbaumeister. Anders als ursprünglich vereinbart, soll Böhm nun außerdem in die Ausgestaltung des Gebetsraums einbezogen werden. »Das ist ein Projekt von Böhm, und das soll es auch bleiben«, betonte Ditib-Chef Ali Dere. Der war zwar sehr um Deeskalation bemüht, Fehler im Umgang mit Böhm wollte der Botschaftsrat der Türkei für religiöse Angelegenheiten allerdings auch auf Nachfrage nicht eingestehen. Flukturation im Ditib-Vorstand Intern gibt es nicht wenige in der Ditib, die den
Konfrontationskurs äußerst kritisch sahen. Dazu gehörte auch die
AKP-Regierung in der Türkei, an die der Verband über die staatliche
Religionsbehörde Diyanet angebunden ist. Das soll einer der Gründe
sein, warum die Verständigung einhergeht mit einem Personalwechsel im
Ditib-Vorstand. Auf der Ditib-Vollversammlung Ende Februar in Hürth verloren der stellvertretende Vorsitzende Orhan Bilen und vier weitere Funktionäre ihre Posten. Neu gewählt wurden stattdessen mit Kazım Türkmen und Suat Okuyan unter anderem zwei Theologen, die eng mit der türkischen Regierung verbunden sind. Außerdem zog mit der Kölner Diplom-Psychologin Emine Seçmez auch eine Frau in den bis dahin ausschließlich aus Männern bestehenden Vorstand ein. |
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