10.02.2012 |
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Knappe Kiste |
Von Pascal Beucker |
ABSTIMMUNG
Gegner und Anhänger von OB Adolf Sauerland warten gespannt auf das
Bürgervotum An dem weißen Zelt, das die Gegner Adolf
Sauerlands in der Duisburger Innenstadt aufgebaut haben, herrscht
trotz der Kälte reges Treiben. "Die Spannung steigt", sagt Theo
Steegmann. "Das wird eine ganz knappe Kiste", glaubt der Sprecher
der Initiative "Neuanfang für Duisburg", die den Bürgerentscheid am
Sonntag erzwungen hat. "Bei uns steigt aber auch der Mut und die
Zuversicht, dass wir es schaffen können." Rund um die Uhr war Steegmann in den letzten
Tagen im Einsatz. Selbstverständlich ist er auch bei der
Abschlusskundgebung am heutigen Freitag mit dabei. Der einstige
Stahlkocher ist eine Legende in Duisburg. Mit schulterlangem Haar
und Lederjacke avancierte er als stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender Ende 1987 zu einer der Galionsfiguren des
Protests gegen die Stilllegung des Krupp-Hüttenwerks im Stadtteil
Rheinhausen. Unterstützt von einer beispiellosen Solidaritätswelle
kämpfte die damals noch rund 5.300 zählende Belegschaft 160 Tage
lang gegen die Schließung. Vergeblich: 1993 schloss die Hütte. Heute trägt Steegmann die Haare kurz und arbeitet
als Leiter der Weiterbildung bei einer Thyssen-Krupp-Tochter in
Krefeld. Aber der 56-Jährige lebt weiterhin in Duisburg. Er hängt an
der alten Stahl- und Arbeiterstadt. Daher ist Steegmann auch so
empört über das Verhalten von OB Sauerland - vor, während und nach
der fürchterlichen Katastrophe auf der Loveparade im Juli 2010. Das
Stadtoberhaupt hätte "die Konsequenzen seines Handelns längst tragen
müssen". Doch Sauerland will nur zurücktreten, wenn einer
von den elf Mitarbeitern, gegen die die Staatsanwaltschaft
ermittelt, schuldig gesprochen wird. "Es ist noch niemandem eine
Schuld nachgewiesen worden, und solange das kein Gericht tut, bleibe
ich im Amt", erklärt der CDU-Mann trotzig. Er weiß, das kann noch
Jahre dauern. "Wie der das einfach aussitzen will", bezeichnet
Steegmann als "eine Schande". Sauerland und seine Parteifreunde
diffamieren die von Steegmann mitgegründete Bürgerinitiative als
"Mogelpackung", hinter der die SPD und die Linkspartei stünden.
Eindringlich warnen sie vor der Rückkehr zu "alten sozialistischen
Zeiten". Solche Vorhaltungen hält Steegmann für absurd. "Es geht uns nicht um die Macht im Rathaus", sagt der kräftige Mann mit der kräftigen Stimme. "Es geht einzig und allein um das Verhalten des Oberbürgermeisters." "Neuanfang für Duisburg" sei überparteilich. "Wir haben angefangen, der Stadt ihre politische Würde zurückzugeben", ist Steegmann überzeugt. Deswegen sei er auch "vorsichtig optimistisch", dass das Kapitel Sauerland am Sonntag endlich beendet werden kann. |
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