20.03.2012 |
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Der mit der Rückfahrkarte |
Kommentar von Pascal Beucker zur Kandidatur
Röttgens in Nordrhein-Westfalen |
Der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen hat
kaum begonnen, da steht der erste große Verlierer schon fest.
Norbert Röttgen ist in die Falle getappt, die er sich selbst
aufgestellt hat. Formal noch nicht einmal als CDU-Spitzenkandidat
nominiert, hat er sich bereits selbst demontiert.
Am Tag der Auflösung des Düsseldorfer
Parlaments hatte sich Röttgen noch kampfeslustig als Herausforderer
von Regierungschefin Hannelore Kraft präsentiert. Doch die von ihm
gewünschte Dynamik ist schon verflogen. Indem er beharrlich die
Antwort verweigert, ob er nach dem 13. Mai auch als
Oppositionsführer in die Landespolitik wechseln würde, verspielt er
seine kleine Chance auf die Sensation. Durch sein Lavieren
demonstriert Röttgen, dass nicht einmal er selbst glaubt, die
populäre Amtsinhaberin ablösen zu können. Röttgen scheut das volle Risiko - und beraubt
sich dadurch aller Aussichten auf einen Meinungsumschwung an Rhein
und Ruhr. Auch potenzielle CDU-Wähler mögen keine
Vollkasko-Politiker. "Muttis Klügster" scheint nichts aus dem
Schicksal Norbert Blüms gelernt zu haben: Der damalige
Bundesarbeitsminister hatte 1990 auch nur im Falle eines Wahlsiegs
nach Düsseldorf gehen wollen - und musste sich dafür von
SPD-Ministerpräsident Rau als Kandidat auf der Durchreise verspotten
lassen. Blüm bescherte der CDU das zweitschlechteste Ergebnis in der
NRW-Geschichte. Doch Röttgen bleibt sich treu: Wagemutig ist
er nur mit Netz und doppeltem Boden. So war es schon 2006, als er
nur unter der Bedingung, sein Bundestagsmandat behalten zu können,
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
werden wollte. Damals bekam seine Karriere nur eine kleine Delle.
Diesmal dürfte sie größer ausfallen. |
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