12.05.2012

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taz

 Der beliebte Außenseiter
Von Pascal Beucker

Michael Rubinstein möchte Duisburger Oberbürgermeister werden. Nach der Abwahl von Adolf Sauerland wird der 40-Jährige von der FDP und den Piraten unterstützt.

Wenn Nordrhein-Westfalen am Sonntag gewählt hat, geht in Duisburg der Wahlkampf erst los. In gut einem Monat entscheiden die Duisburger über ihr neues Stadtoberhaupt. 13 KandidatInnen bewerben sich um die Nachfolge des aus dem Amt gejagten Adolf Sauerland (CDU). Einer von ihnen ist Michael Rubinstein.

Unmittelbar nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid gegen Sauerland Mitte Februar hatten alle an dem breiten Abwahlbündnis Beteiligten noch beteuert, sich gemeinsam auf die Suche nach einem parteiübergreifenden Kandidaten machen zu wollen. Da hätte der parteilose 40-jährige Rubinstein genau der Richtige sein können. Er sei überzeugt davon, dass nach der Loveparade-Katastrophe und dem anschließenden unwürdigen Agieren Sauerlands "Duisburg einen wirklichen Neubeginn nicht nur braucht, sondern ihn auch schaffen kann", bot sich der Geschäftsführer der örtlichen Jüdischen Gemeinde an.

Doch die Einheitsbekundungen der Parteien hielten nicht lange. Die SPD wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihre einstige Hochburg zurückzugewinnen, und nominierte ihren Landtagsabgeordneten Sören Link. Auch Grüne, Linkspartei und CDU stellten eigene Kandidaten auf.

Und Rubinstein? Der tritt trotzdem an. Unterstützt wird der Diplommedienwirt dabei von einer ungewöhnlichen Allianz: Neben einem Teil der Initiative "Neuanfang für Duisburg" rufen auch FDP und Piratenpartei zu seiner Wahl auf. Überzeugt habe er sie "mit seinem glaubhaften Eintreten für mehr Bürgerbeteiligung, Transparenz der Verwaltung und gegen Einsparungen auf Kosten der sozial Schwachen und der Kultur", sagte der Duisburger Piraten-Landtagskandidat Frank Leiendecker. Rubinstein sei jemand, "der in unserer Stadt bekannt, beliebt, in vielen Bereichen meinungsfreudig und sachkundig ist", sagte Duisburgs FDP-Vorsitzender Holger Ellerbrock.

Für den Urnengang am 17. Juni werden Rubinstein höchstens Außenseiterchancen eingeräumt. Sein Ziel ist es, "so nah an Sören Link heranzukommen wie möglich", um den SPD-Kandidaten wenigstens in die Stichwahl zu zwingen.


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