Sein Kontrahent Karl-Josef Laumann
überlässt ihm kampflos das Feld: Jetzt gilt die Wahl Armin Laschets
zum Landesvorsitzenden der NRW-CDU nur noch als Formsache.
Jetzt
darf er doch endlich ran. Armin Laschet wird wohl künftig die schwer
angeschlagene nordrhein-westfälische CDU führen. Ihm ist gelungen,
was Oskar Lafontaine in der Linkspartei nicht vergönnt war: Der
51-jährige Rheinländer hat CDU-Landtagsfraktionschef Karl-Josef
Laumann zum Kandidaturverzicht bewegen können. Bundeskanzlerin
Angela Merkel soll dabei einige Überzeugungshilfe geleistet haben.
Sie kann kein Interesse an einem selbstzerstörerischen Machtkampf im
größten CDU-Landesverband haben, dem es schon so dreckig genug geht
nach dem 26,3-Prozent-Desaster bei der Landtagswahl am 13. Mai.
Nachdem ihm sein Kontrahent Laumann kampflos das
Feld überlassen hat, gilt die Wahl Laschets zum Landesvorsitzenden
auf dem Sonderparteitag am 30. Juni nur noch als Formsache - zumal
diesmal auch nicht im Vorfeld die Mitglieder befragt werden sollen.
Damit hat Laschet schlechte Erfahrungen gemacht: Vor zwei Jahren
votierte die Parteibasis mehrheitlich für den Scheinriesen Norbert
Röttgen, der sich ihr als großer Staatsmann mit politischem
Weitblick präsentiert hatte, und damit gegen die "Landeslösung"
Laschet.
Dabei ist der Vater dreier Kinder, derzeit noch
Vize sowohl in der Fraktion als auch in der Landespartei, alles
andere als ein Provinzpolitiker. Gesellschaftspolitisch steht
Laschet für einen liberalen Modernisierungskurs, der auch ein
aufgeklärteres großstädtisches Milieu ansprechen kann - auch wenn er
bei der Landtagswahl sein Aachener Direktmandat verlor. Als
Landesintegrationsminister erwarb sich Laschet über Parteigrenzen
hinweg Anerkennung. Aufgrund seiner liberalen Integrationspolitik
gilt der gläubige Katholik einigen seiner Parteifreunde gar als
"verkappter Grüner". Doch trotz des ihm nachgesagten Hangs zu
Schwarz-Grün: Wirtschaftspolitisch vertritt er eher einen
traditionalistischen, an Unternehmerinteressen orientierten
industrienahen Kurs.
Welches Gewicht Laschet künftig in der Bundes-CDU
hat, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie schnell es ihm gelingt,
die Trümmer zu beseitigen, die der bisherige Landeschef Röttgen
hinterlassen hat. Viel Zeit hat er nicht. Bis zur Bundestagswahl im
September 2013 muss er die CDU im bevölkerungsreichsten Bundesland
wieder deutlich über die 30-Prozent-Marke gehievt haben. Sonst
bräuchte Merkel gar nicht erst antreten. Das weiß Laschet.
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