18.09.2012

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 Giordano: "Tiefbrauner" Klub
Von Pascal Beucker

Ralph Giordano gilt als einer der schärfsten Islamkritiker in der Bundesrepublik. "In der islamischen Gesellschaft, der Umma, gibt es eine nicht kleine Gruppe, die darauf wartet, beleidigt zu werden", kommentierte er gegenüber der taz die jüngsten Proteste gegen das antimuslimische Video. Doch von der "Bürgerbewegung Pro Deutschland", die angekündigt hat, den Film "Die Unschuld der Muslime" öffentlich aufzuführen, distanziert sich der 89-jährige Publizist scharf. Solche Gruppierungen hätten "sehr viel gemeinsam" mit den von ihnen vorgeblich bekämpften islamistischen Fanatikern. Giordano: "Die sind Brüder und Schwestern im totalitären Ungeist." Mit einer ernsthaften Islamkritik hätte deren Treiben rein gar nichts zu tun. Den Pro-Gruppen ginge es nur darum, unter einem Deckmantel Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu schüren.

Giordano weiß, wovon er spricht: Die Ursprünge der "Pro-Bewegung" liegen in Köln, seiner Wahlheimat. Die Aktivitäten ihrer führenden Funktionäre wie Manfred Rouhs oder Markus Beisicht beobachtet der Holocaust-Überlebende daher seit Jahrzehnten aus nächster Nähe. Sein Urteil fällt eindeutig aus: Giordano sieht in dem "tiefbraunen" Verein nichts anderes als eine "zeitgenössische Variante des Nationalsozialismus".


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