03.12.2012 |
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Safari auf Firmenkosten |
Von Pascal Beucker |
Jürgen Claassen liebte es luxuriös und nahm auf seine Reisen gern ausgewählte Journalisten mit. Nun zieht der ThyssenKrupp-Vorstand Konsequenzen. Jürgen Claassen ließ sich nicht lumpen. Wenn der
für "Corporate Communications" und "Legal & Compliance" zuständige
ThyssenKrupp-Vorstand mit seinen Gästen durch die Welt jettete, dann
war das Beste gerade gut genug. Dann ging es im Firmenjet oder in
der First Class der Lufthansa von einem Fünfsternehotel zum anderen.
Doch jetzt kommt dem 54-Jährigen sein Faible für Luxusreisen teuer
zu stehen. Claassen habe den Aufsichtsrat von ThyssenKrupp
gebeten, ihn "bis auf weiteres" von seinen Vorstandsaufgaben zu
entbinden, gab der wirtschaftlich schwer angeschlagene Essener
Stahlkonzern jetzt bekannt. "Durch diesen Schritt möchte ich
angesichts der derzeitigen öffentlichen Berichterstattung Schaden
vom Unternehmen fernhalten, dem ich mich seit über 28 Jahren tief
verbunden fühle", wird der Topmanager zitiert. Der Aufsichtsrat, der
sich am 10. Dezember trifft, dürfte seiner Bitte entsprechen. Seit 1985 steht Claassen, der zuvor
Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Uni Bochum studiert hatte, im
Sold des Krupp-Konzerns. Bevor er im Januar 2011 in den Vorstand
aufrückte, leitete der bullige 1,90-Meter-Mann als
Generalbevollmächtigter die Kommunikationsabteilung des Stahlriesen.
Als Pressechef bediente sich Claassen, der als enger Vertrauter des
Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme gilt, im Umgang mit
Journalisten virtuos des Aschenputtel-Prinzips: die Guten ins
Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Während die einen mit
exklusiven Informationen oder Interviews versorgt wurden, mussten
die anderen auch schon mal mit einer Intervention beim Chefredakteur
rechnen. Zum Verhängnis geworden ist Claassen nun wohl die besondere Fürsorglichkeit, die er einigen ausgewählten Journalisten auf Firmenkosten angedeihen ließ. Nachdem die Welt am Sonntag über luxuriöse Trips mit einem FAZ-Redakteur nach China sowie mit Reportern der Süddeutschen Zeitung, des Tagesspiegels, der NRZ und der Rheinischen Post zur Safari nach Südafrika berichtet hatte, ermittelt nun die Essener Staatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Auch ThyssenKrupp hat zwei Anwaltskanzleien zur Aufklärung engagiert. |
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