23.03.2013 |
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Ohrfeige für die IG Metall |
Kommentar von Pascal Beucker |
Die Opelaner sollten ihre eigene Beerdigung bezahlen. Die Aufregung ist groß, die Entscheidung
jedoch ist konsequent: Mit einer satten Dreiviertelmehrheit
haben die Beschäftigten des Opel-Werks in Bochum den sogenannten
Deutschlandplan zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers
abgelehnt. Die Schmerzgrenze ist erreicht. Allen
Erpressungsversuchen der Konzernführung zum Trotz sind die
Opelaner nicht bereit, die ihnen vorgelegte
Kapitulationserklärung zu unterzeichnen. Damit folgten sie der
Linie ihres kämpferischen Betriebsrats. Das ist sehr riskant. Opel droht bereits,
schon Ende 2014 statt 2016 die Produktion stillzulegen. Die
Frage ist allerdings, wie viel es sich GM kosten lassen will,
die renitenten Malocher frühzeitig loszuwerden. Denn der derzeit
in Bochum produzierte Zafira gehört zu den profitabelsten
Opel-Modellen. Der nordrhein-westfälische
IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler hat das Abstimmungsergebnis
als „klares Misstrauensvotum gegenüber dem Management von Opel“
bewertet. Damit liegt er nicht falsch. Doch das Votum der Opelaner ist auch eine schallende Ohrfeige für die IG Metall sowie den Opel-Gesamtbetriebsrat in Rüsselsheim, die jenen „Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und Sanierung“ abgesegnet haben. Trotz aller Lippenbekenntnisse, für den Erhalt des Bochumer Werks kämpfen zu wollen, ging es ihnen nur noch um die Sicherung der anderen Standorte. Die IG Metall muss ihre Strategie nun dringend überdenken. Die ausgehandelte Vereinbarung war alles andere als ein „attraktives Angebot“: Die Beschäftigten hätten dem Verlust von mehreren tausend Arbeitsplätzen zustimmen sollen – ihren Arbeitsplätzen. De facto sollten die Beschäftigten ihre eigene Beerdigung bezahlen. Jetzt bleibt ihnen nur noch, ganz auf sich gestellt zu kämpfen. |
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