11.07.2013 |
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Uni zeigt Studentin an |
Von Pascal Beucker |
COLLAGE Eine muslimische Studentin beschädigt ein Ausstellungs-Exponat – offenbar aus Hass auf Israel. Jetzt muss sie sich wegen Sachbeschädigung verantworten. Im Streit über den Abbruch einer
Comic-Ausstellung an der Universität Duisburg-Essen hat die
Hochschulleitung am Mittwoch Strafanzeige wegen Sachbeschädigung
gegen eine Studentin gestellt. Die junge Frau war eigenmächtig
gegen zwei Exponate der Schau vorgegangen. Einen vom Rektorat
anberaumten Anhörungstermin ließ sie ungenutzt verstreichen.
„Wer sich an den hart erkämpften Grundrechten wie der Meinungs-
und Wissenschaftsfreiheit vergreift, hat bei uns mit ernsten
Konsequenzen zu rechnen“, sagte Uni-Rektor Ulrich Radtke. Auslöser des Streits ist die kleine
Präsentation „What Comics can do! – Recent Trends in Graphic
Fiction“, die seit dem 23. Mai im Foyer der Uni-Bibliothek zu
sehen war. Gezeigt wurden Plakate, auf denen Studierende eines
Anglistikseminars anhand ausgewählter Sequenzen Erzähltechniken
und Inhalte von zwölf Graphic Novels erläuterten. Darunter
befanden sich auch Collagen mit verschiedenen Motiven aus dem
Orient-Comic „Habibi“ des US-Künstlers Craig Thompsons sowie aus
„Exit Wounds“ der israelischen Zeichnerin und Illustratorin Rutu
Modan. Nachdem sich bereits einige streng religiöse
muslimische Studierende beschwert hatten, das „Habibi“-Plakat
verletze ihre religiösen Gefühle, schritt Mitte Juni eine
Studentin zur Selbsthilfe: Zuerst hängte sie am 17. Juni das
Poster, auf dem neben einer Vergewaltigungsszene das Wort
„Allah“ in arabischer Kalligrafie montiert war, eigenmächtig ab.
Genau eine Woche später ging die Muslimin gegen die „Exit
Wounds“-Collage vor. Mit einer Schere schnitt sie einen
arabischen Schriftzug aus dem Poster heraus und übergab den
Torso der Bibliotheksleitung. Daraufhin wurde die Schau, die
eigentlich noch bis Ende Juli laufen sollte, überstürzt
abgebrochen. Auch die Internetseite zur Ausstellung wurde
umgehend gelöscht. Zunächst hatte der geschäftsführende Direktor
des Instituts für Anglophone Studien, Christoph Heyl, die
Entscheidung damit begründet, eine „teilzensierte Ausstellung
hätte als Eingeständnis einer Schuld gewertet werden können, was
auf jeden Fall vermieden werden sollte“. In einer am Mittwoch
veröffentlichten Erklärung der Hochschule heißt es nun, die
Ausstellung sei „nur deshalb abgehängt“ worden, „weil
Universitätsmitarbeiter und UB-Besucher zu schützen waren“.
Herausgeschnitten: „Beendet die Besatzung!“ Was die angehende
Gesellschaftswissenschaftlerin an Rutu Modans mehrfach
preisgekrönter Graphic Novel, die 2008 unter dem Titel
„Blutspuren“ auf Deutsch erschien (Edition Moderne, Zürich),
derart in Wallung versetzte, ist bislang unklar. Auf dem
fraglichen Bild sind FriedensdemonstrantInnen zu sehen, die ihre
Taschen packen. Auf einem ihrer Schilder steht „Schalom“, auf
den anderen in drei Sprachen, in Englisch, Hebräisch und
Arabisch: „Beendet die Besatzung!“ Die arabische Formulierung
hat die Frau herausgeschnitten – möglicherweise, weil sie nichts
Arabisches im von ihr feindlich wahrgenommenen israelischen
Alltag dulden möchte. Als Reaktion auf den Vorfall soll nun ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Hochschule und Meinungsfreiheit“ organisiert werden. Die abgebrochene Ausstellung bleibt hingegen unter Verschluss. „Die Ausstellung wird nicht mehr gezeigt“, sagt Uni-Sprecherin Beate Kostka. |
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