09.08.2013 |
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Rüttgers kurzes Comeback |
Von Pascal Beucker |
Auf einmal war er wieder da: Jürgen
Rüttgers lächelte den Mönchengladbachern von einem Wahlplakat
entgegen. Es war eine Panne. Kaum hatten sich die EinwohnerInnen
Mönchengladbachs von der Überraschung erholt, da war Jürgen
Rüttgers schon wieder verschwunden. Gerade mal einen Tag
lächelte der einstige „Zukunftsminister“ Helmut Kohls von der
Plakatwand. Über seinem Konterfei prangte der Slogan: „Unser
Ministerpräsident. Kompetenz entscheidet.“ Ein interessanter
CDU-Wahlkampfauftakt, mag sich der eine oder die andere in der
Stadt am linken Niederrhein gedacht haben. Aber warum sollte es Politvorruheständler
Rüttgers nicht noch mal wissen wollen? Dass ein Politiker, der
in der nordrhein-westfälischen Landespolitik gescheitert ist,
sein Glück in Berlin sucht, ist nicht so ungewöhnlich.
Schließlich ist der Christdemokrat erst 62 Jahre alt, also vier
Jahre jünger als SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, sein
Vorgänger als NRW-Ministerpräsident. Doch anders als im Rhein-Sieg-Kreis, wo die
Plakate des gestrauchelten Ex-CDU-Ministerpräsidentenkandidaten
Norbert Röttgen hängen, handelte es sich bei dem
Mönchengladbacher Rüttgers-Revival um eine schlichte Panne. Mit der Aufstellung der Großtafeln, die den
Parteien im Bundestagswahlkampf zur Verfügung gestellt werden,
hatte die Stadt Mönchengladbach eine Firma beauftragt, die
wiederum ein Subunternehmen engagierte. Dieses Subunternehmen
vergaß wohl dummerweise, einige wiederverwendete Plakatwände aus
dem Landtagswahlkampf 2010 mit weißem Papier zu überkleben. „Zu blöd zum Plakatekleben“ Die Mönchengladbacher CDU reagierte leicht
verschnupft auf das inzwischen bereinigte Malheur. Die Leute
könnten glauben, die Union sei „zu blöd zum Plakatekleben“,
ärgerte sich CDU-Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner. Die SPD hätte hingegen eigentlich keinen
Grund zu klagen. Denn neben dem Poster des ausgemusterten
Rüttgers strahlte das Plakat einer noch aktiven und durchaus
beliebten Sozialdemokratin: Hannelore Kraft. Sie hatte Rüttgers
2010 aus dem Ministerpräsidentenamt verdrängen können. Allerdings dürften auch die
SozialdemokratInnen nicht ganz so glücklich mit dem
unfreiwilligen Wahlkampfmaterialrecycling gewesen sein. Immerhin
erinnerte es sie schmerzlich daran, dass die GenossInnen diesmal
mit ihrem Spitzenkandidaten nicht unbedingt die beste Wahl
getroffen haben. Im Gegensatz zu Hannelore Kraft hatte der einst
gegen Rüttgers krachend verloren. Nach seiner schweren Schlappe bei der Landtagswahl 2005 wechselte Peer Steinbrück in die Bundespolitik. Zur Freude seiner Partei genießt Jürgen Rüttgers hingegen weiter seinen Ruhestand. |
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