![]() 12.04.2014 |
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Von Pascal Beucker |
Der Prozessbeginn gegen „Pro
Köln“-Funktionäre muss verschoben werden, weil der
Hauptangeklagte fehlt. Jetzt sucht ihn die Polizei.
Die Staatsanwaltschaft wirft vier der fünf
Ratsmitglieder von „Pro Köln“ bandenmäßigen Betrug vor.
Uckermann und seine Mitstreiter Bernd Schöppe, Markus Wiener und
Fraktionschefin Judith Wolter sollen von 2008 bis 2012 in
mehreren hundert Fällen falsche Teilnehmerlisten zu Fraktions-
und Arbeitskreissitzungen abgezeichnet haben. Mit den mutmaßlich
gefälschten Listen sollen von der Stadt Köln mehrere 10.000 Euro
an Sitzungsgeldern, Fahrtkosten und Leistungen wegen
Verdienstausfall ergaunert worden sein. Allein Uckermann, der 2008 von der CDU zu der
rechtsextremen Wählervereinigung gewechselt ist, werden mehr als
200 Betrugsfälle angelastet. So soll der bereits mehrfach
verurteilte 45-jährige Vizefraktionsvorsitzende nicht nur
Sitzungen abgerechnet haben, an denen er nicht teilgenommen
hatte. Ihm wird auch vorgeworfen, zu Unrecht
Verdienstausfallzahlungen in Höhe von insgesamt 8.000 Euro
geltend gemacht und sich Sozialleistungen von über 7.000 Euro
erschlichen zu haben. Wie aus einem von Richter Bern verlesenen Brief hervorging, hatte Uckermann bereits Mitte Februar eine Verlegung des Prozesstermins verlangt. Seine Begründung: Bei der Plakatierung für die Kommunalwahl im Mai, die an diesem Freitag startete, sei er als Leiter eines „Pro-Köln“-Plakatiertrupps unabkömmlich. Das Gericht hielt das für kein überzeugendes Argument. Jetzt sucht die Polizei nach Uckermann. UPDATE: Am Freitagabend wurde Uckermann von der Polizei in einem Krankenhaus festgenommen. Warum er sich dort aufgehalten hat, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Einen schwerwiegenden gesundheitlichen Grund hatte es offenkundig nicht. Was immer Uckermann zur Begründung seines Aufenthaltsorts angegeben haben mag: Auf die Beamten muss er wenig überzeugend gewirkt haben. Jedenfalls brachten sie ihn in das Kölner Polizeipräsidium. Von dort soll es weiter in die JVA Ossendorf gehen. Weitere Details zur Festnahme wurden von der Polizei zunächst nicht bekannt gegeben. |
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