08.09.2014

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taz

 Konvertit und Menschenfischer
Von Pascal Beucker und Anja Krüger

Der Mönchengladbacher Salafist Sven Lau.

Mit Bränden kennt sich Sven Lau aus. Früher war es sein Beruf, sie zu löschen. Heutzutage sieht es der 33-jährige Salafist, der sich selbst Abu Adam nennt, als seine Berufung an, sie zu schüren. Mit Mitte zwanzig gab der gebürtige Mönchengladbacher 2008 seinen Job bei der Berufsfeuerwehr auf, um sich ganz dem "göttlichen Auftrag, die Menschen zum Islam einzuladen" zu widmen. Sein szenetypischer Bart passte nicht mehr in die Atemmaske der Feuerwehr.

Der Konvertit Lau, der aus einem katholischen Elternhaus stammt, ist weder charismatisch noch ein großer Religionsgelehrter. Seine Botschaften sind schlicht. Trotzdem hat er es zu einem der wichtigsten Wortführer der salafistischen Bewegung in Deutschland gebracht. Die Religionspolizei-PR-Aktion in Wuppertal dürfte seine Popularität weiter erhöhen.

Mit seinem Mentor Pierre Vogel, dem bekanntesten Hassprediger der deutschen Salafisten-Szene, kann es Lau zwar nicht aufnehmen. Aber der Vater von drei Kindern ist die helfende Hand, einer der Organisatoren der Szene, veranstaltet Treffen, lädt Prediger ein, sammelt junge Menschen und gewinnt sie für seine Sache. Er gilt als erfolgreicher Menschenfänger - das macht ihn gefährlich.

Auch wenn es nur ein PR-Gag war: Die Gründung einer "Scharia-Polizei" würde gut zu ihm passen. Lau ist nicht nur ein Missionar, der die strikte Einhaltung der islamischen Gesetze predigt. Von Februar bis Mai dieses Jahres saß der Exvorsitzende des aufgelösten salafistischen Vereins Einladung zum Paradies unter dem Verdacht der "Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat" in Untersuchungshaft. Es ging um das Beschaffen von Geld, Kämpfern und Material für den Kampf in Syrien, wo er sich mehrfach aufhielt. Doch letztlich musste die Staatsanwaltschaft die Anklage fallen lassen.


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