01.10.2014

Startseite
taz

 Er kann auch mal leise
Von Pascal Beucker

Kurzporträt von Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger.

Ralf Jäger ist eigentlich ein Freund der markigen Worte. Zu Oppositionszeiten der SPD in Nordrhein-Westfalen galt der Duisburger als ein Mann der Attacke, was ihm - in Anspielung auf den gleichnamigen Kampfjet - den Spitznamen "Jäger 90" eintrug. Seit er 2010 Landesinnenminister wurde, hat Jäger des Öfteren beweisen müssen, dass er auch anders kann. Wie jetzt beim Burbacher Skandal um die Misshandlung von Flüchtlingen: Sichtlich schockiert entschuldigte er sich bei den Opfern.

Geboren wurde Jäger 1961 in Duisburg, aufgewachsen ist er in einem klassischen Arbeiterviertel. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, dann arbeitete er als Referent für eine Krankenkasse. In die SPD trat er 1983 ein - er habe etwas gegen die von Helmut Kohl ausgerufene "geistig-moralische Wende" unternehmen wollen.

Kommunale Größe

Als Jäger Mitte der 90er ein Pädagogikstudium begann, war er längst eine Größe in der Duisburger Kommunalpolitik. 1989 erstmalig in den Stadtrat gewählt, zog Jäger 2000 in den Landtag ein. 2004 wurde er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Im Kabinett Kraft zählt der dreifache Familienvater zum engeren Führungszirkel und gilt als einer der Aktivposten in der rot-grünen Regierung. Als Chef der Duisburger SPD war er 2011 maßgeblich beteiligt am Zustandekommen des ersten und bisher einzigen rot-rot-grünen Ratsbündnisses in NRW.


© Pascal Beucker. Alle Rechte an Inhalt, Gestaltung, Fotos liegen beim Autor. Direkte und indirekte Kopien sowie die Verwendung von Text und Bild nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung des Autors.