01.11.2014

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taz

 Geheimwaffe für die Truppe
Von Pascal Beucker

Kurzporträt von Verteidigungsstaatssekretärin Karin Suder.

Wofür Gewerkschaften anderswo hart - und nicht selten vergeblich - kämpfen, das will die Führung eines großen deutschen Konzerns ihren Beschäftigten jetzt ganz freiwillig spendieren: Verkürzung der Regelarbeitszeit und Erhöhung des Lohns, Verbesserung der Beförderungsmöglichkeiten wie der Altersversorgung. "Angebote für eine flexible Kinderbetreuung" stehen ebenso auf dem Programm wie bessere Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit und höhere Zulagen "für Tätigkeiten, die mit besonderen Belastungen oder mehr Verantwortung verbunden sind". Entscheidend mitverantwortlich für die Umsetzung des erklärten Ziels, einer "der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland" zu werden, ist eine Frau, die bei der nicht gerade arbeitnehmerfreundlichen Unternehmensberatung McKinsey ihr Handwerk gelernt hat: Katrin Suder, promovierte Physikerin und zudem mit einem Bachelor in Theater- und Sprachwissenschaft ausgestattet.

Das Unternehmen, das in der vergangenen Woche seine "Attraktivitätsoffensive" präsentierte, ist - die Bundeswehr. Die möchte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wie einen modernen Konzern führen. Suder ist ihre rechte Hand. Die 43-jährige Mutter zweier Kinder, die mit ihrer Lebensgefährtin in Berlin-Kreuzberg lebt, wird als "hoch professionell und arbeitswütig" beschrieben. "SIE ist von der Leyens Geheimwaffe", titelte die Bild-Zeitung über Suder, die seit August Staatssekretärin im Verteidigungsministerium ist. Um ihre Aufgabe ist die Parteilose, der eine Nähe zu den Grünen nachgesagt wird, nicht zu beneiden. Fremde Länder, Abenteuer sind zwar auf den ersten Blick schöne Aussichten. Aber das Handwerk des Tötens liegt dann doch nicht jedem. Und getötet zu werden ist auch irgendwie uncool.


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