30.10.2000



Rechte Gewalt: Zeit für klare Worte

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Aachener Nachrichten

*   Rechte Gewalt: Zeit für klare Worte
Kommentar von Pascal Beucker

Es war ein ermutigendes Zeichen. Düsseldorfer Bürger haben eindrucksvoll deutlich gemacht, dass sie nicht länger bereit sind, rechte Gewalt zu tolerieren. Das war allerhöchste Zeit. Zu lange haben Stadtobere und auch viele Einwohner die Augen davor verschlossen, dass sich ausgerechnet die Landeshauptstadt zu einer Hochburg des Rechtsextremismus in den alten Bundesländern entwickelt hat - ein unerträglicher Zustand.

Zeit wurde es auch für die klaren Worte des Oberbürgermeisters. Unmissverständlich hat Joachim Erwin deutlich gemacht, dass der rechte Mob keinen Platz in seiner Stadt hat. Es wäre allerdings zu wünschen gewesen, wenn er nicht nur den schändlichen Brandanschlag Anfang Oktober auf die Düsseldorfer Synagoge verurteilt hätte. Kein Wort fand er jedoch für die Opfer der Skinhead-Überfalle in den vergangenen Monaten, kein Wort zu den in ihrer Mehrzahl jüdischen Opfern des Bombenanschlags vom Juli.

Das hinterlässt den schalen Beigeschmack, der Christdemokrat sorge sich vor allem um Düsseldorfs Ruf. Dabei geht es beim Kampf gegen rechts vor allem um einen Kampf für Menschlichkeit und gegen Intoleranz und Hass. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrer Lebensweise oder ihrer Religion wieder ohne Angst vor Anschlägen und Überfällen hier leben können. Das dies auch dem guten Ruf einer Stadt und eines Landes dient, kann da nur ein positiver Nebeneffekt sein.


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