04.07.2012 |
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SPD-Mann mit „neuem Stil“ |
Von Pascal Beucker |
Rund zwei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg bekommt die Stadt einen neuen OB. Der kommt von der SPD, ist kommunikativ – und farblos. Er steht dafür, dass im Ruhrgebiet wieder alle
Großstädte "rot" sind: Der frühere SPD-Landtagsabgeordnete Sören
Link wird heute als Duisburger Oberbürgermeister vereidigt, in der
Nachfolge des CDUlers
Adolf Sauerland. Sein Wahlergebnis erinnert an
jene Zeiten, als im Ruhrpott noch die Hochöfen qualmten und alle
Malocher SPD wählten: Mit stolzen 71,96 Prozent wurde Link am
Sonntag gewählt. Doch der vermeintlich strahlende Sieg erinnert
nur auf den ersten Blick an die alte Genossenherrlichkeit. Denn noch
nie war die Wahlbeteiligung in der Ruhrgebietsstadt so gering.
Gerade mal 93.962 Duisburgerinnen und Duisburger machten von ihrem
Wahlrecht Gebrauch: 25,75 Prozent. Für Sauerlands Abwahl hatten im
Februar noch knapp 130.000 Menschen gestimmt. Damals hatten noch viele der nach dem
Loveparade-Desaster tief verunsicherten Duisburger noch geglaubt,
die Parteien meinten es ernst mit ihrem Versprechen nach einem
Neuanfang.
Doch schnell zeigte sich, dass gerade die SPD keinerlei
Interesse an einem parteiübergreifenden Konsenskandidaten hatte. Sie
wollte sich die Gelegenheit zur Macht nicht entgehen lassen. Das ist ihnen mit dem gebürtigen Duisburger Sören
Link gelungen - wenn auch nur dank massiver Wahlabstinenz. Der
ehemalige Landtagsabgeordnete, seit 1993 SPD-Mitglied, gilt als
äußerst kommunikativ, aber auch als farblos. "Neuer Stil. Guter
Plan. Echt Duisburg", lautete das Wahlmotto des 36-jährigen
Diplom-Verwaltungswirts. An der Stadtspitze warten auf ihn große
Herausforderungen, nicht nur weil die Stadtratsfraktionen
untereinander heftig zerstritten sind. Duisburg ist hochverschuldet,
die Arbeitslosenquote liegt bei 13 Prozent. Er werde "Armut nicht
einfach akzeptieren", hat Link versprochen. Gleichzeitig sieht das
Haushaltssicherungskonzept in der Industriestadt jedoch bis 2021
jährliche Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe vor. Und dann ist da noch die Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe. Rund zwei Jahre nach dem Unglück ermittelt die Staatsanwaltschaft nach wie vor gegen zahlreiche Mitarbeiter der Stadtverwaltung. |
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